Unerwartet spannend, aber auch brutal

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
fuddelknuddel Avatar

Von

Ever und After hat mich extrem positiv überrascht. Ich habe mich mehr oder weniger blind für dieses Buch entschieden ohne mir vorher noch einmal den Klappentext durchzulesen, den ich vom Vorschauen-Checken nur noch ganz grob in Erinnerung hatte. Umso spannender fand ich dann die Entwicklungen, die ich zu sehr großen Teilen nicht habe kommen sehen.

Von Stella Tack kenne ich bereits Night of Crowns und habe diese Dilogie geliebt. Daher wusste ich, ich möchte auch dem düsteren Märchenbuch eine Chance geben, zumal ich in letzter Zeit eher wenige gute Adaptionen und Abwandlungen gelesen habe.
In dieser Geschichte ist es weniger eine Adaption als mehr eine Weiterführung der Erinnerung an die einstigen Märchenfiguren durch deren Nachkommen. Alle der Hauptfiguren stammen von Protagonisten aus mehr oder weniger berühmten Märchen ab, was den Stand in der Gesellschaft bestimmt. Was dann allerdings im Verlauf alles noch passiert, erinnert schon mehr an die Märchen, wie wir sie kennen, und deren grausamste Seiten.

Rain ist die typische rebellische, taffe Hauptfigur, wie man sie aus vielen Jugendfantasy-Romanen kennt. Man sympathisiert schnell mit ihr und das mochte ich. Man merkt, dass sie einen anderen Weg einschlagen will als den, der ihr aufgedrängt wird, und bewundert sie dafür.
An ihrer Seite stehen das Buch hindurch die verschiedensten Sidekicks, Familie, Freunde, seltsame Gestalten, und nie kann man sich sicher sein, wem wirklich zu trauen ist und wem nicht. Die Charakter-Mischung der Truppe, die Rain umgibt, lässt einem nie langweilig werden, es ergeben sich viele humorvolle Momente, hitzige Diskussionen und auch der ein oder andere Funken fliegt zwischen den Figuren.

Was mich sehr überrascht hat, ist, wie grausam die Szenen teilweise sind. Es wird für meinen Geschmack recht explizit über konkrete Gewalt geschrieben, was ich eher weniger gut vertrage. Hier war es hart an der Grenze zu dem, was ich noch als machbar für mich selbst empfinde, und an diese Grenze stoße ich in Jugendbüchern sonst eher weniger. Aber das zeigt mir, dass diese Geschichte vielleicht einfach eher das ältere Publikum ansprechen soll.

Mein Fazit:
Das Buch hat mich unerwartet gut unterhalten, wenngleich es düsterer war und mehr Gewalt beinhaltete, als ich vermutet hätte. Aber ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung und mit seinem kurzweiligen und spannenden Plot hatte mich die Geschichte von der ersten bis zur letzten Seite in ihrem Bann.