Der Mensch, der gut ist

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owenmeany Avatar

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Mit einem martialischen Titelbild macht dieses Kinderbuch auf sich aufmerksam und relativiert das weit aufgerissene Löwenmaul doch wieder durch das pfiffige Lächeln eines salopp gekleideten Kindes namens Evie Trench, wie man schon im ersten Satz erfährt.

Tierbücher stehen hoch im Kurs bei den Kids, denn diese haben eine natürliche Affinität zur Fauna. Aber hier geht es nicht nur um Kuscheltiere, sondern auch um weniger liebenswürdige Exemplare aus dem Volk der Insekten, mit denen Evie durch eine außerordentliche Begabung kommuniziert. In eine derart fantastische Geschichte verpackt Matt Haig ganz unauffällig zwei pädagogische Gedanken.

Erstens können wir auf Dauer alle nur überleben, wenn a l l e überleben, da gibt es nichts Wertes oder Unwertes. Zweitens kann man Großes bewirken mit besonderen Gaben, wie z.B. der von Evie, die mit Tieren sprechen kann. Benutzt man dieses Talent jedoch in verantwortungsloser Weise, um sich eine Machtposition zu sichern, unter welchen Vorwänden auch immer, gereicht das allen Betroffenen zum Verderben. Dieses durch eine einfallsreiche konzertierte Aktion zu unterbinden ist der einzige Ausweg aus dem drohenden Desaster.

Matt Haig, der in seinen Sachbüchern und Romanen aus eigener schmerzhafter Erfahrung heraus immer auf das Prinzip Hoffnung setzt, hat um diese Erkenntnisse eine richtig spannende Geschichte geknüpft mit einer Fülle an sympathischen Personen. Der einzige Wehmutstropfen für mich ist die Episode, in der ich mir eine weniger gewaltsame Bewältigung der Situation gewünscht hätte, gerade in einem Kinderbuch.

Alles in Allem bin ich der Überzeugung, dass aufgeweckte Mädchen und Jungen hier mit viel Vergnügen etwas mitnehmen fürs Leben.