Ewig Dein = Ewig Mein

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_SIE, Judith, Mitte 30 wird von IHM, Hannes, 42  im Supermarkt angerempelt. Zufall?
Daraus entwickelt sich dank beharrlichen Umwerbens eine Bekanntschaft, in deren Verlauf
Hannes eine immer glühendere Leidenschaft entwickelt.
Judith fühlt sich zunächst geschmeichelt und genießt die Zuwendung des gediegenen ledigen Architekten, der von ihren sämtlichen Bekannten und Familienangehörigen
als absoluter Glücksfall und Sahneschnitte eingeschätzt wird._

_Aber sie fühlt sich  schon bald zunehmend eingeengt, bedrängt und vereinnahmt.
Möchte Distanz, schließlich sogar die Bekanntschaft beenden.
Hannes läßt das jedoch nicht zu , unterstützt von ihren gesamten Bezugspersonen
drängt er sich auf, bestürmt sie mit Lebens/Liebesszeichen aller erdenklichen Art.
Judith gerät in einen psychischen Notstand, die Freunde sind nicht auf ihrer Seite
und daher keine Hilfe.
Medikamente sind ihre neuen Freunde.

Eine Tür mit Schlüssel auf dem Titelbild des Buches verrät schon auf nette Art,
worum es in diesem kleinen Roman geht. Besitzergreifung, Stalking.
Das Buch ist in Phasen gegliedert, das erinnert an ein Versuchsprotokoll.
Immer wieder stößt der Leser auf österreichisches Vokabular.
Da werden "Socken geschlichtet", man steht an der "Kassa".
Das empfinde ich als unnötig. Landestypisch gefärbte Literatur scheint gerade modern zu sein.Dafür ist es aber zuwenig gefärbt.
Einer Auszubildenden wird eine merkwürdige jugendliche Ausdrucksweise in den Mund gelegt, ich schätze, der ältere Autor hat hier nicht hundertprozentig getroffen.
Auch manche Vergleiche sind etwas bemüht, ich erinnere was von einer Hängematte aus Zähnen von Ohr zu Ohr
oder dies hier, ganz besonders mißlungen:
"und das nach dreizehn
Ehejahren und zwei Kindern in jenem Köcher, aus dem täglich
Antileidenschaftspfeile verschossen werden"_

_Die Personen bleiben etwas unscharf charakterisiert und beschrieben, Hannes hat für mich immer nur einen hellblauen Pulli an , Judith hat blonde Haare, mehr weiß ich nicht über sie_.

_Es geht dem Autor aber vielleicht mehr um die Schilderung eines Ablaufs,
wie ja auch die Phasen schon vermuten lassen._

_Ansonsten geht es spannend zu, die Gefühle und Ängste
der Protagonistin sind gut nachzuvollziehen,
bis zum Ende bleibt der Leser gespannt bei der Stange._