Ewig Dein - in Ewigkeit Mein?

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cith Avatar

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**Einleitung/ Info**

 

"Ewig Dein" ist nun der dritte Roman, den ich von Daniel Glattauer gelesen habe. Die beiden Bücher "Gut gegen Nordwind" und "Alle sieben Wellen" haben mich damals sehr angesprochen und es hat mir gefallen, wie sehr der Autor die Hauptfiguren charakterisieren und mit Leben erfüllen konnte, obwohl es ja eigentlich "nur" E-Mails waren.

Entsprechend hoch waren demnach meine Erwartungen an dieses Buch und ich muss sagen am Anfang war ich sehr skeptisch, ob sie erfüllt werden.

Auch noch nach 30 Seiten war mir der Lesestil etwas zu eigenwillig (diese mühseligen Dialoge "Sie:" und dann "Er:", "Sie:" etc.). Ich hatte das Gefühl es muss sich hinsichtlich dessen noch etwas verändern und auch, dass es eine überraschende Wende geben muss, damit der Roman richtig interessant wird.

Diese Wende kam dann auch und ab dem Zeitpunkt habe ich das Buch mit viel Interesse gelesen. Der Autor hat diese zwiespältigen Gefühle der Protagonistin gut differenziert und glaubwürdig herübergebracht.

 

**Handlung**

 

Die Handlung muss ich wohl nicht großartig erläutern, denke ich.

Ganz kurz: Das Buch handelt von der Protagonistin Judith, die im Supermarkt einen charmanten Mann namens Hannes kennen lernt. Dieser Mann scheint "zu gut um wahr zu sein". Er ist lieb, aufmerksam, überschüttet sie mit Komplimenten, hilft ihr, tut etwas für ihre Familie, interessiert sich für ihre Freunde und merkt sich, was sie erzählt. Mit der Zeit stellt sich jedoch heraus, dass Männer, die zu gut sind um wahr zu sein meistens auch ihre Geheimnisse haben und so fragt sich der Leser nach einiger Zeit, ob Hannes wirklich so gut ist, wie er scheint.

 

  **Covergestaltung und Buchtitel**

 

Das Cover ist für meine Person relativ neutral. Das dominierende Blau gefällt mir und auch die Idee der Tür mit dem Schlüssel plus Anhänger in dem der Buchtitel steht ist einigermaßen originell. Den Buchtitel finde ich ziemlich gelungen, erst gegen Ende des Buches werden einem alle Facetten der Bedeutung deutlich.

Fazit dazu: Das Cover gefällt mir ganz gut, aber nicht außerordentlich.

 

**Positives**

 

Mir hat der Verlauf des Romans im Nachhinein sehr gefallen. Fand ich den Anfang beim Lesen noch langweilig und unaufregend sehe ich ihn rückblickend als gelungene Einleitung in die Geschichte.

Man kann als Leser gut nachempfinden wie sich die Protagonistin langsam in die Endsituation hinein entwickelt, welche Gedanken sie umtreiben, was für Gefühle sie hat.

Allgemein ist das Buch sehr auf Judiths Blickwinkel ausgerichtet ohne dabei die Eindrücke ihrer Freunde und Familie außer Acht zu lassen. Im Gegenteil wird sehr deutlich wie sehr für sie doch die Meinung der ihr nahestehenden Personen zählt.

Ich habe die Lektüre des Buches sehr genossen und empfand es als kurzweilige, spannende und psychologisch interessante Belletristik.

 

  **Negatives**

 

Ich muss zugeben, dass mich nach den ersten zwei, drei Malen diese anstrengenden Dialoge sehr genervt haben. Den ersten Dialog im Supermarkt, als sie sich endgültig verabschieden fand ich noch ziemlich erfrischend, weil dadurch das Gefühl der Situation deutlich wurde: Man trifft einen netten Mann, unterhält sich ein wenig und weiß dann nicht mehr, was man sagen soll. Er auch nicht. Also wird der Dialog etwas angestrengt, man fühlt sich unwohl, möchte das Gespräch einerseits schnell beenden, andererseits auch nicht so richtig, weil man die Begegnung ja sehr sympathisch fand.

Das hat dieser Dialogstil sehr schön herausgestellt.

Nachdem dieses Stilmittel aber häufiger vorkam hat es irgendwann begonnen mich zu ermüden und ich habe gehofft, dass das im Verlauf des Romans weniger wird bzw. verschwindet. Ich muss sagen es ist auch deutlich weniger geworden bzw. hat mich dann bei den Gelegenheiten am Ende nicht mehr so gestört. Aber meiner (subjektiven) Meinung nach hätte sich der Autor was das angeht früher schon etwas zurücknehmen können.

Abgesehen von dieser Sache ist mir nichts negativ aufgefallen.

 

**Fazit**

 

Mir hat das Buch im Endeffekt sehr gut gefallen. Ich hab die Zeit während des Lesens genossen.

Ich empfehle dieses Buch als gute Belletristik. Auch für Leute, die sich dafür interessieren, wie sich das Gefühlsleben einer Person sehr stark verändern kann bzw. durch welche Faktoren es beeinflusst wird.

Vielleicht auch als kleine Fallstudie zum Thema Angst, Neurosen und ihre Entstehung, ohne das das Buch dabei sehr in die Tiefe geht. Es ist und bleibt eine Unterhaltungslektüre, was mich jedoch, da ich die entsprechende Erwartungshaltung hatte, auch nicht gestört hat.

Was bleibt ist die Einsicht: Lass den Mut nie sinken und scheue dich nicht dir selbst zu trauen.