Früher Feminismus

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In Ex-Wife von Ursula Parrott geht es um Patricia, eine geschiedene Frau im New York der 1920er Jahre, die nach ihrer Scheidung versucht, ein unabhängiges Leben zu führen. Sie stürzt sich in das gesellschaftliche Leben und beginnt mehrere Affären, kämpft jedoch mit Einsamkeit und der inneren Zerrissenheit zwischen Freiheit und dem Wunsch nach emotionaler Erfüllung.

Beim Lesen des Buches muss man sich immer wieder ins Gedächtnis rufen, dass es vor fast 100 Jahren erschienen ist und man den Inhalt dementsprechend einordnen muss. Für die damalige Zeit ist es sicher ein sehr feministisches Werk, jedoch aus heutiger Sicht voller Red Flags. Toxische Beziehungen werden nicht als solche erkannt und die Zuneigung eines Mannes wird als größtest Ziel angesehen.
Ein Aspekt, der mir jedoch sehr gut gefallen hat, ist die Beschreibung der vielen Frauenfreundschaften, in denen sich die Frauen gegenseitig unterstützen und nicht gegeneinander kämpfen.

Alles in allem gibt der Roman einen sehr guten Einblick in das Leben von Frauen vor rund 100 Jahren und zeigt auf, wie weit wir seit dem in Sachen Emanzipation und Gleichberechtigung gekommen sind. Für mich plätscherte die Handlung jedoch an vielen Stellen einfach nur unbedeutend dahin, ohne das etwas erwähnenswertes passiert.