Schöne Sommerlektüre!

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
belletristikerin Avatar

Von

Als das Buch bei mir ankam, war ich als erstes von dem Cover total begeistert. Stilistisch trifft es genau meinen Geschmack und der Einband besteht aus sehr „weichem“, hochwertigem Papier. Aber kann das Buch auch inhaltlich überzeugen?
Absolut! Der Schreibstil hat mich, je weiter ich gelesen habe, immer mehr überzeugt, weil die Sprache nicht aufgesetzt und geschwafelt, sondern sehr echt rüberkommt. Die Geschichte steigt gleich voll ins Geschehen ein; Mei und Bette sind seit kurzem zusammen, allerdings ist Mei Bettes erste Freundin nach ihrem Coming Out. Mei fordert eine dreimonatige Beziehungspause und möchte, dass Bette andere Frauen datet, damit Bette „nichts verpasst“. So weit in aller Kürze. Ich finde, dass diese Ausgangssituation viel aufmacht. Ich hab darüber nachgedacht, ob das wohl gut ausgeht und wie Bette mit der Situation umgeht, denn sie fühlt sich nicht wirklich wohl. Die meiste Zeit leidet sie unter der Rolle, die Mei ihr quasi aufzwingt. Natürlich stellt sich auch die Frage, was Mei denn eigentlich in dieser Zeit so treibt. Doch trotz des ganzen Liebeskummers sind die Dialoge teils echt witzig und ich finde, das ist u.a. die Stärke der Autorin. Ich musste oft schmunzeln und war von dem unaufdringlichen Humor sehr angetan. Ich würde das Buch liebevoll als Dramödie bezeichnen. Am Ende waren für mich alle Fragen geklärt, es bleibt nichts ungesagt, die Autorin hat an alles gedacht und ich konnte das Buch sehr zufrieden zuklappen.
Mein einziger Kritikpunkt ist, dass die Protagonistinnen für mich durch manche Formulierungen älter wirken, als sie sind. Das zog sich allerdings nicht durch das ganze Buch und das hat es auch nicht schlechter gemacht, vielleicht ein Stück weniger authentisch. Das mag aber auch an meiner Sichtweise liegen.
Insgesamt ist es ein Buch, bei dem man mit der Protagonistin mitfühlt, aber es ist auch leichte Lektüre, perfekt für den Sommerurlaub. ☀️