basierend auf einer wahren Geschichte- das Leben einer Millionenhinterzieherin

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Angelika Moser arbeitet als Buchhalterin im Wiener Hotel Frohner. Obwohl sie aus einfachen Verhältnissen kommt und das Partyleben schätzt, gelingt ihr sukzessive der Aufstieg im Hotel und sie macht Karriere. Als alleinerziehende Mutter ändert sich einiges und sie beginnt Rechnungen zu manipulieren, um das Leben des Lohnes und ihres zu finanzieren. Lange geht dies gut, bis sie schließlich auffliegt.

Ein typischer Roman von Vea Kaiser, gekennzeichnet durch einen sehr lebendigen Schreibstil. Er geht in die Tiefe mit detaillierten Beschreibungen, so dass man sofort in das Werk gesogen wird. Gut eingefangen wurde das Wienerische, mit all seinen eigenen Begriffen und generell strotzt der Roman nur so vor Humor und spritzigen Dialogen.

Alle Charaktere wirken sehr authentisch, natürlich auch weil die reale Angelika Moser, das Vorbild, zur Befragung zur Verfügung stand. Aber auch die Nebencharaktere agieren schlüssig und sind schön gezeichnet. Die ab und an eingeworfenen Kapitel, die die Entstehung des Romans und die Kontaktaufnahme mit der Hauptfigur, und das Leben der Autorin beschreiben, brechen kurz den Lesefluss, stören aber keineswegs da ein tieferer Einblick eröffnet wird.

Der Roman erzählt die Lebensgeschichte von Angelika Moser mit allen Höhen, Tiefen und Herausforderungen nach und so findet man sich zwischen Männerproblemen, Partys, dem Streben nach Höherem, familiären und noch so vielen wieder. Eben mit viel Witz erzählt, aber doch auch sehr ungeschönt und ehrlich z.B. im Bezug auf Mutterschaft. Es ist spannend zu sehen, wie sich die Grenzen der Moral für die Protagonistin verschieben.

Die Autorin liebt das Schreiben und das Erzählen wie man merkt und dies ist auch für mich der einzige Kritikpunkt, der Roman ist lang, sehr lang. Dieser hätte in manchen Passagen durchwegs kürzer, gestrafter sein können. Jedoch hätte ich diese Passagen auch nicht missen möchten, da der flüssig geschriebene Roman sonst ja viel zu schnell zu Ende gewesen wäre.

Ein schöner, unterhaltsamer vielleicht auch typisch wienerischer Roman über das Leben einer spannenden Figur.