Die Liebe einer Mutter
Im Vorwort erklärt Autorin Vea Kaiser, wie sie auf die Idee zu diesem Roman gekommen ist. Er beruht auf einer wahren Begebenheit, die vor ein paar Jahren Schlagzeilen in Österreich gemacht hat. Auch mir kam der Fall bekannt vor, ich musste aber doch erstmal kurz nach betreffenden Zeitungsartikeln googeln.
Vea Kaiser hat aber noch mehr als nur gegoogelt. Offensichtlich hat sie die Protagonistin auch mehrfach besucht und mit ihr über ihre Geschichte gesprochen. Dennoch denke ich, dass wohl so etwa 80% des Romans aus Fiktion besteht, die sich um das vorgegebene Grundgerüst rankt. Denn Vea Kaiser beschreibt in ihrem ziemlich umfangreiches Werk (wenn das die Geschichte einer ganzen Familie wäre, würde ich es fast "episch" nennen) sehr detailliert und genau die Geschehnisse und die Empfindungen der einzelnen Personen. Durch dieses Liebe fürs Detail kommt man anfangs nur sehr langsam in der Zeit voran (die erste Hälfte des Buches verbringen wir in 1989, erst danach gibt es dann auch mal Zeitsprünge) aber es wird nie langweilig. Zu gut kann Vea Kaiser einfach ihre Personen und vor allem auch die damalige Zeit beschreiben. Für mich war das auch eine Reise in ein Wien, das ich noch nicht kannte. Umso mehr freute ich mich, wenn ich hier und dort Lokalitäten wiedererkannte, besonders nachdem Angelika Moser in die Fleischmanngasse zog, also direkt in das Viertel in dem auch ich fast 15 Jahre gewohnt hatte. Bei der Beschreibung ihrer Wohnung dort fühlte ich mich sofort an meine erste Wohnung nur ein paar Straßen weiter erinnert, und hatte diese ab da an immer vor Augen.
Indem die Autorin mit ihrer Geschichte, dessen Ende durch das Vorwort ja bereits vorweg genommen wurde, so weit ausholt und die Protagonistin Angelika Moser nicht nur skizziert sondern in allen Farben (die hellen und auch die dunklen) ausmalt, lernt man sie wirklich gut kennen und vor allem auch verstehen. Das wird wohl so auch beabsichtigt worden sein von der Autorin. Ich für meinen Teil war jedenfalls oft Team Angelika. Nicht nur weil meine Mutter auch so hieß, sondern weil sie im Grunde ihres Herzens eigentlich korrekt sein wollte aber es irgendwann nicht mehr konnte. Zumindest war es anfangs so, als sie ihre Betrügereien tatsächlich aus (überlebens-)notwendigen Gründen beging. Später wurde es doch auch oft sehr verschwenderisch und in meinen Augen oft unnötig, aber anscheinend hatte sich Angelika auch an einen gewissen Lebensstil gewöhnt gehabt.
PS: Ich konnte, nach über 20 Jahren in Österreich, das Buch problemlos lesen. Ich mag es, wenn umgangssprachliches und Dialekt vorkommt, das macht für mich ein Buch oftmals noch authentischer.
Für alle nicht-österreichischen LeserInnen aber der Hinweis, dass sich hinten im Buch ein Glossar mit vielen Begriffen befindet, die für das Verständnis hilfreich sein können!
PPS: Nach der Lektüre habe ich nochmals die alte Berichterstattung gegoogelt, und da fielen mir doch viele Unterschiede zu der Geschichte im Roman auf. Gleichzeitig stieß ich auf ein Interview mit der Autorin, in der sie sagt dass sie keinen Kontakt zu der betroffenen Dame und deren Familie gesucht hat. Es gab also auch keine Besuche im Gefängnis, und sie hat sich lediglich die Grundfakten dieses Falls "geborgt" und ihre ganz eigene Biografie einer Buchhalterin eines Luxus-Hotels ersonnen.
Vea Kaiser hat aber noch mehr als nur gegoogelt. Offensichtlich hat sie die Protagonistin auch mehrfach besucht und mit ihr über ihre Geschichte gesprochen. Dennoch denke ich, dass wohl so etwa 80% des Romans aus Fiktion besteht, die sich um das vorgegebene Grundgerüst rankt. Denn Vea Kaiser beschreibt in ihrem ziemlich umfangreiches Werk (wenn das die Geschichte einer ganzen Familie wäre, würde ich es fast "episch" nennen) sehr detailliert und genau die Geschehnisse und die Empfindungen der einzelnen Personen. Durch dieses Liebe fürs Detail kommt man anfangs nur sehr langsam in der Zeit voran (die erste Hälfte des Buches verbringen wir in 1989, erst danach gibt es dann auch mal Zeitsprünge) aber es wird nie langweilig. Zu gut kann Vea Kaiser einfach ihre Personen und vor allem auch die damalige Zeit beschreiben. Für mich war das auch eine Reise in ein Wien, das ich noch nicht kannte. Umso mehr freute ich mich, wenn ich hier und dort Lokalitäten wiedererkannte, besonders nachdem Angelika Moser in die Fleischmanngasse zog, also direkt in das Viertel in dem auch ich fast 15 Jahre gewohnt hatte. Bei der Beschreibung ihrer Wohnung dort fühlte ich mich sofort an meine erste Wohnung nur ein paar Straßen weiter erinnert, und hatte diese ab da an immer vor Augen.
Indem die Autorin mit ihrer Geschichte, dessen Ende durch das Vorwort ja bereits vorweg genommen wurde, so weit ausholt und die Protagonistin Angelika Moser nicht nur skizziert sondern in allen Farben (die hellen und auch die dunklen) ausmalt, lernt man sie wirklich gut kennen und vor allem auch verstehen. Das wird wohl so auch beabsichtigt worden sein von der Autorin. Ich für meinen Teil war jedenfalls oft Team Angelika. Nicht nur weil meine Mutter auch so hieß, sondern weil sie im Grunde ihres Herzens eigentlich korrekt sein wollte aber es irgendwann nicht mehr konnte. Zumindest war es anfangs so, als sie ihre Betrügereien tatsächlich aus (überlebens-)notwendigen Gründen beging. Später wurde es doch auch oft sehr verschwenderisch und in meinen Augen oft unnötig, aber anscheinend hatte sich Angelika auch an einen gewissen Lebensstil gewöhnt gehabt.
PS: Ich konnte, nach über 20 Jahren in Österreich, das Buch problemlos lesen. Ich mag es, wenn umgangssprachliches und Dialekt vorkommt, das macht für mich ein Buch oftmals noch authentischer.
Für alle nicht-österreichischen LeserInnen aber der Hinweis, dass sich hinten im Buch ein Glossar mit vielen Begriffen befindet, die für das Verständnis hilfreich sein können!
PPS: Nach der Lektüre habe ich nochmals die alte Berichterstattung gegoogelt, und da fielen mir doch viele Unterschiede zu der Geschichte im Roman auf. Gleichzeitig stieß ich auf ein Interview mit der Autorin, in der sie sagt dass sie keinen Kontakt zu der betroffenen Dame und deren Familie gesucht hat. Es gab also auch keine Besuche im Gefängnis, und sie hat sich lediglich die Grundfakten dieses Falls "geborgt" und ihre ganz eigene Biografie einer Buchhalterin eines Luxus-Hotels ersonnen.