Ein Wiener Höhenflug
In „Fabula Rasa“ von Vea Kaiser bin ich etwas schwerer reingekommen als in ihre früheren Romane; es brauchte ein paar Kapitel, bis mich die Geschichte gepackt hat. Aber dann war der Sog da und ich war ganz tief drin im Wien der Achtziger- und Neunzigerjahre, zwischen alltäglichen Problemen, Opernball, Würstelbude und Grand Hotel.
Angelika Moser wächst im Gemeindebau auf und erarbeitet sich im eleganten Grand Hotel Frohner eine Spitzenposition: Der Hoteldirektor wird auf die fleißige Mitarbeiterin aufmerksam, spannt sie für ein paar „Sonderaufträge“ ein und macht sie nach ihrem Mutterschutz zur ersten weiblichen Abteilungsleiterin. Aber egal, wie fleißig sie ist, das Glück ist nicht immer auf ihrer Seite. Und da sie niemanden hat, der sie mit dem Sohn finanziell oder personell unterstützt, beginnt sie, die Zahlen des Hotels ein bisserl zu ihren Gunsten zu verschönern. Anfangs nachvollziehbar (v.a. nach dem Sonderauftrag, den sie einst ausführte), fast sympathisch rebellisch, wenn auch etwas naiv. Aber dann schreiten die Jahre ins Land, und Angelika wird übermütig. Ein bisschen wie Ikarus, der zu nah an der Sonne fliegt. Manchmal wollte ich sie einfach nur noch schütteln! Gebracht hätte es nichts, man weiß ja, dass sie erwischt werden wird.
„Fabula Rasa“ macht richtig Lust, mal wieder nach Wien zu fahren und ein bisschen Grand-Hotel-Flair zu schnuppern (nur für einen Nachmittag im Café, mehr kann ich mir nicht leisten ^^). Vea Kaisers Humor, ihre feine Ironie und die teils super trockenen Sprüche, die sie ihrem grandiosen Figurenensemble in den Mund legt, machen selbst die tragischeren Szenen komisch. Dazu gibt’s Einschübe, in denen die (fiktive?) Autorin selbst auftaucht – bei Gesprächen mit der inhaftierten Angelika. Auch da geht’s um Mutterschaft, Karriere, Verantwortung. Ein kluger Metaebenen-Twist, der das Buch noch vielschichtiger macht.
Und: Wie hübsch ist bitte diese Ausgabe? Wenn man den Schutzumschlag abnimmt, kommt ein goldschimmernder Einband zum Vorschein. Perfekte Grand Hotel Eleganz.
Angelika Moser wächst im Gemeindebau auf und erarbeitet sich im eleganten Grand Hotel Frohner eine Spitzenposition: Der Hoteldirektor wird auf die fleißige Mitarbeiterin aufmerksam, spannt sie für ein paar „Sonderaufträge“ ein und macht sie nach ihrem Mutterschutz zur ersten weiblichen Abteilungsleiterin. Aber egal, wie fleißig sie ist, das Glück ist nicht immer auf ihrer Seite. Und da sie niemanden hat, der sie mit dem Sohn finanziell oder personell unterstützt, beginnt sie, die Zahlen des Hotels ein bisserl zu ihren Gunsten zu verschönern. Anfangs nachvollziehbar (v.a. nach dem Sonderauftrag, den sie einst ausführte), fast sympathisch rebellisch, wenn auch etwas naiv. Aber dann schreiten die Jahre ins Land, und Angelika wird übermütig. Ein bisschen wie Ikarus, der zu nah an der Sonne fliegt. Manchmal wollte ich sie einfach nur noch schütteln! Gebracht hätte es nichts, man weiß ja, dass sie erwischt werden wird.
„Fabula Rasa“ macht richtig Lust, mal wieder nach Wien zu fahren und ein bisschen Grand-Hotel-Flair zu schnuppern (nur für einen Nachmittag im Café, mehr kann ich mir nicht leisten ^^). Vea Kaisers Humor, ihre feine Ironie und die teils super trockenen Sprüche, die sie ihrem grandiosen Figurenensemble in den Mund legt, machen selbst die tragischeren Szenen komisch. Dazu gibt’s Einschübe, in denen die (fiktive?) Autorin selbst auftaucht – bei Gesprächen mit der inhaftierten Angelika. Auch da geht’s um Mutterschaft, Karriere, Verantwortung. Ein kluger Metaebenen-Twist, der das Buch noch vielschichtiger macht.
Und: Wie hübsch ist bitte diese Ausgabe? Wenn man den Schutzumschlag abnimmt, kommt ein goldschimmernder Einband zum Vorschein. Perfekte Grand Hotel Eleganz.