Eingecheckt in der Glitzerwelt
„Fabula Rasa“ erzählt die Geschichte einer außergewöhnlichen Frau. Angelika Moser, eine Frau, die aus eher einfachen Verhältnissen kommt, hat das Glück, einen Job im legendären Wiener Grand Hotel Frohner zu ergattern. Als Buchhalterin jongliert sie dort mit großen Zahlen und kann durch großes Geschick auch die eine oder andere finanzielle Unregelmäßigkeit dort vertuschen. Als sie selbst in finanzielle Schwierigkeiten gerät, ist die Verlockung einfach zu groß: Angelika beginnt, Geld, das ihr nicht gehört, beiseitezuschaffen. Die Sache fliegt auf, wenn auch erst nach langer Zeit, und Angelika kommt ins Gefängnis. Dort wird sie von einer Autorin besucht, die die Angelikas Geschichte niederschreiben möchte.
Cover und Schreibstil:
Das Cover des Buches ist außergewöhnlich und liebevoll gestaltet. Auf dem Cover ist ein Kronleuchter abgebildet, der wohl das Luxushotel symbolisieren soll. Der Titel „Fabula Rasa“ ist ein gelungenes Wortspiel, gefällt mir.
Die Autorin Vea Kaiser hat ein Gespür, interessante Dinge so zu erzählen, dass sie einen berühren. Auch der Humor kommt in diesem Wälzer nicht zu kurz. Manche Gegebenheiten sind skurril, andere witzig, wieder andere dramatisch und beängstigend. Alles fügt sich zu einer richtig gut zu lesenden Geschichte zusammen. Und noch dazu lernt man noch einige wichtige Wiener Spezialitäten kennen, die richtig Lust auf eine Reise nach Wien machen.
Gut gefallen hat mir auch das Glossar am Ende des Buches mit vielen Wienerischen Ausdrücken.
Fazit und Leseempfehlung:
„Fabula Rasa“ hat mich von der ersten Seite an fasziniert. Einmal angefangen konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen und habe es trotz der über 500 Seiten an zwei Tagen vollständig gelesen. Sowohl der Schauplatz der Geschichte, das Wien der Achtzigerjahre, als auch die verschiedenen Figuren in der Geschichte sind außergewöhnlich interessant.
In „Fabula Rasa“ geht es um das Schicksal mehrerer Menschen, die alle mehr oder weniger etwas miteinander zu tun haben. Die Hauptprotagonistin Angelika Moser schafft es wie bereits erwähnt, einen Job in einem mondänen Hotel zu bekommen. Doch auch wenn sie dort Freundschaften schließt, bleibt sie immer das Mädchen aus einfachen Verhältnissen. Sie hat ein großes Sicherheitsbedürfnis und muss sich privat um verschiedene Menschen kümmern, unter anderem um ihre demente Mutter und ihren kleinen Sohn. Aber anstatt zu verzagen, nimmt Angelika ihr Leben selbst in die Hand, trotz aller Widrigkeiten.
Dass Angelika irgendwann auf die Idee kommt, sich in ihrem Job selbst Geld abzuzweigen, hat mich zunächst erstaunt, aber dann war es in gewisser Weise die logische Konsequenz. In dem Hotel lief einiges nicht rund, und warum sollte gerade Angelika dann immer alles korrekt machen? Und auch wenn das Geldabzweigen, es waren am Ende über drei Millionen, natürlich nicht in Ordnung war, hat Angelika dies bewundernswert schlau hinbekommen. Man muss ihr zudem zugutehalten, dass sie die ganze Zeit vorhatte, das Geld irgendwann zurückzuzahlen.
Angelikas Geschichte, die in dem Buch erzählt wird, wird immer wieder durch kurze Passage unterbrochen, in denen die Autorin quasi die Angelika von heute im Gefängnis Wien-Josefstadt besucht und sich ihre Geschichte erzählen lässt.
„Fabula Rasa“ ist eine richtig gute Geschichte, die so vieles auf einmal vereint: eine Lebensgeschichte, mehrere Liebesgeschichten, ein Porträt von Wien in den Achtzigerjahren und ein modernes Märchen. Die Autorin hat sich mit dieser Geschichte viel vorgenommen, und ich finde, dass ihr dies auf grandiose Weise gelungen ist.
Hier noch ein wunderschönes Zitat aus dem Buch:
„Ich habe sicher zwei Jahre lang keine Nacht durchgeschlafen deswegen. Ich dachte anfangs, das seien nur Ausnahmen, ich befände mich schließlich in einem Ausnahmezustand. Aber leider gewöhnt man sich an den Ausnahmezustand, und Ausnahmen werden irgendwann Normalität. Und Hand aufs Herz: Wollen Sie nicht Ihren Kindern das Beste bieten?“ (Hardcover, S. 350)
Ich persönlich hätte immer weiterlesen können. Doch dann war das Buch auf einmal zu Ende. Dieses Ende hat mich erstaunt. Ich möchte es hier nicht spoilern, nur: Ganz zufrieden bin ich mit dem Ende nicht, aber das ist Meckern auf hohem Niveau, zu gut war die Geschichte insgesamt, gerade mit dem Wissen, dass in dieser Geschichte nicht alles Fiktion ist.
Ich vergebe für „Fabula Rasa“ sehr gerne fünf Sterne und empfehle es allen, die neugierig auf Wiener Geschichten sind.
Die Dauerleserin
Cover und Schreibstil:
Das Cover des Buches ist außergewöhnlich und liebevoll gestaltet. Auf dem Cover ist ein Kronleuchter abgebildet, der wohl das Luxushotel symbolisieren soll. Der Titel „Fabula Rasa“ ist ein gelungenes Wortspiel, gefällt mir.
Die Autorin Vea Kaiser hat ein Gespür, interessante Dinge so zu erzählen, dass sie einen berühren. Auch der Humor kommt in diesem Wälzer nicht zu kurz. Manche Gegebenheiten sind skurril, andere witzig, wieder andere dramatisch und beängstigend. Alles fügt sich zu einer richtig gut zu lesenden Geschichte zusammen. Und noch dazu lernt man noch einige wichtige Wiener Spezialitäten kennen, die richtig Lust auf eine Reise nach Wien machen.
Gut gefallen hat mir auch das Glossar am Ende des Buches mit vielen Wienerischen Ausdrücken.
Fazit und Leseempfehlung:
„Fabula Rasa“ hat mich von der ersten Seite an fasziniert. Einmal angefangen konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen und habe es trotz der über 500 Seiten an zwei Tagen vollständig gelesen. Sowohl der Schauplatz der Geschichte, das Wien der Achtzigerjahre, als auch die verschiedenen Figuren in der Geschichte sind außergewöhnlich interessant.
In „Fabula Rasa“ geht es um das Schicksal mehrerer Menschen, die alle mehr oder weniger etwas miteinander zu tun haben. Die Hauptprotagonistin Angelika Moser schafft es wie bereits erwähnt, einen Job in einem mondänen Hotel zu bekommen. Doch auch wenn sie dort Freundschaften schließt, bleibt sie immer das Mädchen aus einfachen Verhältnissen. Sie hat ein großes Sicherheitsbedürfnis und muss sich privat um verschiedene Menschen kümmern, unter anderem um ihre demente Mutter und ihren kleinen Sohn. Aber anstatt zu verzagen, nimmt Angelika ihr Leben selbst in die Hand, trotz aller Widrigkeiten.
Dass Angelika irgendwann auf die Idee kommt, sich in ihrem Job selbst Geld abzuzweigen, hat mich zunächst erstaunt, aber dann war es in gewisser Weise die logische Konsequenz. In dem Hotel lief einiges nicht rund, und warum sollte gerade Angelika dann immer alles korrekt machen? Und auch wenn das Geldabzweigen, es waren am Ende über drei Millionen, natürlich nicht in Ordnung war, hat Angelika dies bewundernswert schlau hinbekommen. Man muss ihr zudem zugutehalten, dass sie die ganze Zeit vorhatte, das Geld irgendwann zurückzuzahlen.
Angelikas Geschichte, die in dem Buch erzählt wird, wird immer wieder durch kurze Passage unterbrochen, in denen die Autorin quasi die Angelika von heute im Gefängnis Wien-Josefstadt besucht und sich ihre Geschichte erzählen lässt.
„Fabula Rasa“ ist eine richtig gute Geschichte, die so vieles auf einmal vereint: eine Lebensgeschichte, mehrere Liebesgeschichten, ein Porträt von Wien in den Achtzigerjahren und ein modernes Märchen. Die Autorin hat sich mit dieser Geschichte viel vorgenommen, und ich finde, dass ihr dies auf grandiose Weise gelungen ist.
Hier noch ein wunderschönes Zitat aus dem Buch:
„Ich habe sicher zwei Jahre lang keine Nacht durchgeschlafen deswegen. Ich dachte anfangs, das seien nur Ausnahmen, ich befände mich schließlich in einem Ausnahmezustand. Aber leider gewöhnt man sich an den Ausnahmezustand, und Ausnahmen werden irgendwann Normalität. Und Hand aufs Herz: Wollen Sie nicht Ihren Kindern das Beste bieten?“ (Hardcover, S. 350)
Ich persönlich hätte immer weiterlesen können. Doch dann war das Buch auf einmal zu Ende. Dieses Ende hat mich erstaunt. Ich möchte es hier nicht spoilern, nur: Ganz zufrieden bin ich mit dem Ende nicht, aber das ist Meckern auf hohem Niveau, zu gut war die Geschichte insgesamt, gerade mit dem Wissen, dass in dieser Geschichte nicht alles Fiktion ist.
Ich vergebe für „Fabula Rasa“ sehr gerne fünf Sterne und empfehle es allen, die neugierig auf Wiener Geschichten sind.
Die Dauerleserin