Glamour, Glanz und Gewissen
        In Fabula Rasa lässt Vea Kaiser eine junge Buchhalterin zur Königin des Grand Hotel Frohner aufsteigen, um sie dann wieder ganz tief fallen zu lassen. Doch sie scheint auch im Gefängnis noch Haltung zu bewahren. 
Angelika Moser ist in den 20ern, als sie als junge Buchhalterin dem Direktor Frohner auffällt. Er übergibt ihr ein paar delikate Aufgaben und ist begeistert, dass sie Stillschweigen bewahren kann. Eine ganz besondere Aufgabe lässt sie unentbehrlich werden und zeigt ihr gleichzeitig, wie leicht es geht, in die Kriminalität abzudriften.
Die junge Angelika ist eine Partyqueen. Sie liebt es im berühmten U4 zu tanzen, ist dem Alkohol nicht abgeneigt und genauso nicht den Männern. So endet sie als Alleinerzieherin, wie ihre Mutter, denn der Kindsvater ist ein Lebemann; lieb aber nicht besonders stabil. Als Ernährer ist er nicht zu gebrauchen.
Da Anglika von einem Desaster ins nächste stolpert und immer auf sich gestellt ist, beginnt sie sich Geld vom Hotel zu "borgen". Es fängt alles an mit bloßem Überleben. Sie braucht Geld für ihren Sohn, um ihm Obdach und Nahrung zu sichern. Doch später darf es auch mal ein Chanel-Täschchen sein, eine Rolex oder ein Kleid von Lagerfeld. Angelika ist angesehen und hat es geschafft, sich über ihre Herkunft zu erheben. Als Leser*in hat man Mitleid mit ihr. Sie will ihrer Mutter, die an Vergesslichkeit leidet einen guten Lebensabend bereiten und vor allem ihrem Sohn ein besseres Leben ermöglichen. Was klein beginnt, wird immer größer und Angelika verliert den Boden unter den Füssen. Ihre Betrügereien gelingen extrem lange. Sie ist wirklich eine hervorragende Buchhalterin. Was sie schlußendlich ihre Redlichkeit kostet, ist wiederum ihre Sorge um ihren Sohn.
Mit diesem Roman stellt Vea Kaiser die Frage, wie weit eine Mutter gehen kann und darf für ihr Kind. Mit für sie typischem Sprachwitz lässt sie uns eintauchen in die Welt von Glanz und Glamour der Reichen und Schönen und lässt uns in deren Abgründe blicken. Mit Angelika Moser hat sie eine Protagonistin geschaffen, die sich nicht so leicht beeindrucken lässt und die immer auch hinter den schönen Schein blickt.
Stilistisch ist das Buch ausgesprochen wienerisch. Mit morbidem Schmäh und Liebe zum Detail werden Menschen und Orte recht plastisch geschildert. Aber auch die Wiener Ruppigkeit hat Platz in diesem Buch und findet sich in vielen Dialogen. Für Nicht-Wiener gibt es daher auch ein kleines Wörterbuch zum Nachschlagen.
Mir hat der Roman hervorragend gefallen. Wiederholt hat mich Vea Kaiser königlich unterhalten und ich hoffe inständig, dass ich diesmal nicht so lange auf den nächsten Roman warten muss.
    Angelika Moser ist in den 20ern, als sie als junge Buchhalterin dem Direktor Frohner auffällt. Er übergibt ihr ein paar delikate Aufgaben und ist begeistert, dass sie Stillschweigen bewahren kann. Eine ganz besondere Aufgabe lässt sie unentbehrlich werden und zeigt ihr gleichzeitig, wie leicht es geht, in die Kriminalität abzudriften.
Die junge Angelika ist eine Partyqueen. Sie liebt es im berühmten U4 zu tanzen, ist dem Alkohol nicht abgeneigt und genauso nicht den Männern. So endet sie als Alleinerzieherin, wie ihre Mutter, denn der Kindsvater ist ein Lebemann; lieb aber nicht besonders stabil. Als Ernährer ist er nicht zu gebrauchen.
Da Anglika von einem Desaster ins nächste stolpert und immer auf sich gestellt ist, beginnt sie sich Geld vom Hotel zu "borgen". Es fängt alles an mit bloßem Überleben. Sie braucht Geld für ihren Sohn, um ihm Obdach und Nahrung zu sichern. Doch später darf es auch mal ein Chanel-Täschchen sein, eine Rolex oder ein Kleid von Lagerfeld. Angelika ist angesehen und hat es geschafft, sich über ihre Herkunft zu erheben. Als Leser*in hat man Mitleid mit ihr. Sie will ihrer Mutter, die an Vergesslichkeit leidet einen guten Lebensabend bereiten und vor allem ihrem Sohn ein besseres Leben ermöglichen. Was klein beginnt, wird immer größer und Angelika verliert den Boden unter den Füssen. Ihre Betrügereien gelingen extrem lange. Sie ist wirklich eine hervorragende Buchhalterin. Was sie schlußendlich ihre Redlichkeit kostet, ist wiederum ihre Sorge um ihren Sohn.
Mit diesem Roman stellt Vea Kaiser die Frage, wie weit eine Mutter gehen kann und darf für ihr Kind. Mit für sie typischem Sprachwitz lässt sie uns eintauchen in die Welt von Glanz und Glamour der Reichen und Schönen und lässt uns in deren Abgründe blicken. Mit Angelika Moser hat sie eine Protagonistin geschaffen, die sich nicht so leicht beeindrucken lässt und die immer auch hinter den schönen Schein blickt.
Stilistisch ist das Buch ausgesprochen wienerisch. Mit morbidem Schmäh und Liebe zum Detail werden Menschen und Orte recht plastisch geschildert. Aber auch die Wiener Ruppigkeit hat Platz in diesem Buch und findet sich in vielen Dialogen. Für Nicht-Wiener gibt es daher auch ein kleines Wörterbuch zum Nachschlagen.
Mir hat der Roman hervorragend gefallen. Wiederholt hat mich Vea Kaiser königlich unterhalten und ich hoffe inständig, dass ich diesmal nicht so lange auf den nächsten Roman warten muss.
