Glamouröses Setting

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echo_13 Avatar

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Vea Kaisers neuer Roman bietet ein vielversprechendes Setting: das prachtvolle Wien der späten Achtzigerjahre, ein Grand Hotel mit Kristalllüstern und eine Protagonistin, die zur Hochstaplerin wird. Die Geschichte der Buchhalterin Angelika Moser, die über Jahre Millionen unterschlägt, klingt nach packendem Lesestoff. Doch leider bleibt die Umsetzung hinter den Erwartungen zurück.
Trotz des faszinierenden Milieus aus Gemeindebau und Luxushotel fand ich keinen Zugang zur Hauptfigur. Angelikas Handlungen und Motive blieben mir fremd, eine emotionale Verbindung wollte sich nicht einstellen. Die Geschichte springt zwischen verschiedenen Episoden – Liebesbeziehungen, Mutter-Tochter-Konflikte, Berufsleben – ohne dass sich ein roter Faden entwickelt. Über 570 Seiten hinweg wartet man auf die eigentliche Tat, den großen Betrug, der sich erst spät offenbart. Die Zwischenkapitel mit Gefängnisbesuchen bringen willkommene Abwechslung, können aber die zähe Handlung nicht aufwiegen. Ein interessantes Thema, das mich leider nicht erreicht hat.