Menschen im Hotel
„Aber manchmal ist es leichter, die Unzulänglichkeiten eines Menschen, den du lieb hast, zu akzeptieren, als wenn du dir einredest, er könnte auch anders. Sonst wirst ja wahnsinnig."
Angelika Moser, Tochter einer alleinerziehenden Mutter, versucht im Wien der Achtziger Jahre aus dem Leben des „Hausmeisterbankerts“ auszubrechen und im Grand Hotel Frohner als Buchhalterin Karriere zu machen. Sie startet mit nichts als ihrer Ordnungsliebe und ihrem Stolz, ohne jegliche familiäre Unterstützung. Ganz im Gegenteil muss sie sich sogar von ihrer bestimmenden und urteilenden Mutter lösen, die für ihre Tochter nie ein vermeintlich besseres Leben vorgesehen hatte.
Wir begleiten Angelika für etwa 25 Jahre ihres Lebens. Das Leben einer Frau, die mehr als nur das uneheliche, ungebildete und arme Kind aus dem Gemeindebau sein möchte. Doch wie soll sie das ohne finanzielle Möglichkeiten schaffen? Wille und Ehrgeiz scheinen nicht auszureichen. Am Tiefpunkt ihrer Möglichkeiten und finanziellen Kräfte bietet sich ihr eine Chance auf Unterstützung, die verführerisches Ausbaupotential hat.
Fabula Rasa ist eine wunderbar groß-angelegte Geschichte, die uns die Möglichkeit bietet unsere Protagonistin ein Vierteljahrhundert zu begleiten ohne in Hast zu verfallen. Eine humorvolle, sehr echte und sympathische Geschichte. Dabei lässt Vea Kaiser auch die großen Themen nicht aus: Einsamkeit, Liebe, Geld.
Ich habe mich in diesem Roman so Zuhause gefühlt. Er hat mich über einige Tage begleitet und war ein großes Lesevergnügen. Man leidet, lacht und lebt mit Angelika.