Rasante Alltagsgaunerei

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reimon Avatar

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Diesen Roman habe ich sehnsüchtig erwartet, da ich alle Bücher von Vea Kaiser genossen habe. Diesmal orientiert sie sich an einer wahren Geschichte, die sie fantasievoll und „frei erfunden“ erzählt.
Hauptfigur ist die junge Angelika Moser, die mit Leidenschaft ihrem Beruf in der Buchhaltung des Grandhotel Frohner nachgeht. In ihrer Freizeit hängt sie mit KollegInnen im U4 ab und ist auch häufig in „Tschocherln“ zu finden. Zu ihrer Mutter, einer Hausmeisterin im Gemeindebau hat sie ein eher schwieriges Verhältnis, den Vater nennt ihr die Mutter nie.
Von einem erfolglosen Musiker wird sie schwanger. Er entpuppt sich als Niete, bleibt ihr aber stets freundschaftlich verbunden. Für ihren Sohn tut Angelika alles. Sie ist nicht nur eine ausgezeichnete Buchhalterin und wird schließlich zur ersten weiblichen Abteilungsleiterin im Hotel, sondern sorgt für ihren Chef auch immer wieder dafür, dass Ausgaben verschleiert werden. Dabei fällt ihr auf, dass falsche Abrechnungen von den Kolleginnen immer durchgewunken werden. Als sie, auch durch Ausgaben für ihr Kind bedingt, selber in Geldnot gerät, nützt sie das im eigenen Interesse - und veruntreut schließlich insgesamt etliche Millionen.
Die „Täterin“ ist einem da schon so sympathisch und ans Herz gewachsen, dass man Mitgefühl für ihr Handeln empfindet.
Nach ihrer Verurteilung muss sie ins Gefängnis. Das kann sie aber überraschend schnell wieder verlassen. Vermutlich hat ihr Sohn dafür gesorgt, dass sie ihre Schulden zurückzahlen konnte. Beide sind am Schluss unauffindbar.
Es ist schwierig, den Roman aus den Händen zu legen. Die Geschichte könnte gern noch weitergehen.