Vea Kaiser in Höchstform

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elke17 Avatar

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In ihrem neuen Roman „Fabula Rasa“ hat sich Vea Kaiser, die wir aus ihrem mit Augenzwinkern erzählten Romanen Blasmusikpop, Rückwärtswalzer etc. kennen, von einem realen Kriminalfall inspirieren lassen. Und auch hier bietet sie wieder sämtliche Klischees auf, die einem in den Sinn kommen, wenn man sich das Wien der Haute Volée vorstellt, wobei aber auch die Beschreibungen der „normalen“ Gegenden in ihrer Direktheit Kennern der österreichischen Hauptstadt das eine oder andere Schmunzeln entlocken.

Angelika, die alleinerziehende, in einfachen Verhältnissen aufgewachsene Protagonistin, ist Buchhalterin in einem der ersten Hotels am Platz (es ist zu vermuten, dass es sich um jenes Haus handelt, das durch seine besondere Torte jedem bekannt ist) und kann dreißig Jahre relativ unbehelligt ihr System etablieren, mit dessen Hilfe es ihr gelingt, ihren Arbeitgeber um eine siebenstellige Summe zu erleichtern. Chapeau!

Aber Vea Kaiser belässt es nicht bei der Beschreibung von Angelikas Schummeleien, die eigentlich nur den Rahmen für eine große Erzählung bilden, die neben den Alltagsprobleme ihrer Protagonistin auch gesellschaftlich brisante Themen aufgreift und ausleuchtet. Das alles macht sie so, wie wir aus ihren Vorgängern kennen. Emotional, äußerst sympathisch, gepaart mit dem Wiener Schmäh, der nie besser als hier gepasst hat. Und ja, eigentlich wünscht man Angelika, dass sie davonkommt. Hat wohl aber nicht sein sollen.