Faszinierender Fantasyauftakt mit tollen Charakteren und immersivem Weltenaufbau

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kleinfriedelchen Avatar

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Yeeran ist die jüngste Kommandantin, die die Armee ihres Elfenvolkes je gesehen hat. Doch bei ihrem ersten Einsatz gerät sie in einen Hinterhalt, mit dramatischen Konsequenzen. Ihre Strafe: Exil! Begleitet von ihrer hellseherisch begabten Schwester Lettle und ihrem loyalen Kameraden Rayan reist sie durch die Wildnis, auf der Suche nach einem Mittel, mit dem sie ihre Verbannung aufheben kann. Doch niemals hätten sie damit gerechnet, jenseits ihrer Landesgrenzen den Fae zu begegnen - ein Volk welches eigentlich nur noch in Legenden existiert und seit 1000 Jahren als ausgestorben gilt. Als sie von ihnen gefangengenommen und in ihr unterirdisch gelegenes Reich verschleppt werden, müssen sie erkennen, dass nichts, was sie bisher über die Fae zu wissen glaubten, der Wahrheit entspricht...

Hach, ich liebe es, wenn ein Buch nicht nur von der äußeren Gestaltung, sondern auch von innen her begeistern kann. Und um so ein Buch handelt es sich bei "Faebound", Saara El-Arifis Auftakt zu einer queeren Fantasy-Trilogie, die mich richtig faszinieren konnte. Hier erwartet uns ein spannender Weltenaufbau, Charaktere mit Ecken und Kanten und jede Menge Geheimnisse.

Erzählt wird die Geschichte aus der Perspektive zweier Schwestern: die toughe Yeeran ist stolze Kommandantin des Volkes des Zunehmenden Mondes, ihre jüngere Schwester Lettle dagegen kann als Wahrsagerin der Kriegslust ihrer Schwester nichts abgewinnen. Und doch würden die beiden alles füreinander tun. Und so folgt Lettle ihr ins Ungewisse, als Yeeran aufgrund einer Fehlentscheidung auf dem Schlachtfeld verbannt wird. Schon bald wird ihr Zusammenhalt jedoch auf die Probe gestellt, als sie von den ausgestorben geglaubten Fae gefangengenommen werden. Hier werden sie mit unliebsamen Wahrheiten, Herausforderungen und Gefahren konfrontiert, die ihre Loyalitäten wahrlich infragestellen.

Die Charaktere fand ich alle sehr spannend, denn hier haben wir es nicht mit den klassischen glänzenden Heldinnen zu tun, sondern mit fehlerbehafteten Persönlichkeiten, deren Verhalten ich zwar nicht immer sympatisch, aber doch konsequent passend zu ihrer inneren Zerrissenheit fand. Auch die Nebencharaktere wie den loyalen Soldaten Rayan, zu dem sich Lettle hingezogen fühlt, fand ich toll und individuell gestaltet.

Was mich an diesem Buch von der ersten Seite an gefesselt hat, war der außergewöhnlich detailreiche Weltenaufbau. Die Autorin hat eine Welt erschaffen, die sich durch ihre vielschichtigen Kulturen und einzigartigen Bräuche lebendig und authentisch anfühlt. Einst wurde die Welt von drei Völkern besiedelt: Menschen, Fae und Elfen. Doch die ersten beiden führten Krieg miteinander, und so blieben nur die Elfen übrig. Doch auch unter den Elfen entbrennt ein ewig dauernder Krieg um den begehrten Rohstoff Fraediakristall oder um die Obeahfelle, mit denen man Magie wirken kann. Das alles beschreibt Saara El-Arifi so lebendig, dass ich total in die Welt hineingezogen wurde.

Lediglich zum Ende hin ging es mir etwas zu schnell, denn während sich die Autorin zunächst so viel Zeit mit dem Welten- und Handlungsaufbau gelassen hat, überschlagen sich die Ereignisse zum Schluss hin und die Welt unserer Charaktere wird erneut auf den Kopf gestellt. Das verspricht allerdings auch einen sehr spannenden, konfliktbeladenen zweiten Teil, den ich definitiv auch lesen werde. Von mir gibt es für diese diverse Fantasygeschichte auf jeden Fall eine Leseempfehlung!