Ich mag den Kerl nicht.

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laberlili Avatar

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Mich interessiert dieser Roman rein aufgrund der Kurzbeschreibung, die einen Deep Fake andeutet, der mich interessiert daran sein lässt, wer und warum dem Protagonist Mord(e) anhängen will: Die Leseprobe finde ich ein wenig schwierig. Dass der Roman mit einer "Ansprache" des inhaftierten, aber noch nicht verurteiltem Patrick beginnt, lässt mich ein wenig befürchten, dass der Roman mit exakt diesem "Jetzt" und demzufolge sehr offen endet. Dass er erklärt, seine Geschichte in der dritten Person und als Thriller zu erzählen, hinterlässt bei mir aber schon ein Geschmäckle, so als wolle er sich von sich selbst distanzieren - das lässt mich nun eher eine multiple Persönlichkeit als einen Deep Fake vermuten. Da finde ich seine Darstellung nun zu blumig, ausschweifend... fast schon narzisstisch. Besonders unsympathisch finde ich auch, dass er der genannten Zeugin direkt hinterhertelefoniert, und sich noch darüber echauffiert, dass diese abblockt und bald auflegt. Aktuell halte ich ihn da definitiv (noch?) eher für Täter und nicht für ein weiteres Opfer des wahren Täters.

Insgesamt bin ich nach dem Lesen der Leseprobe aber ein wenig zwiegespalten: der Plot spricht mich grundsätzlich arg an und ich will nun auch um die wahren Umstände wissen; jedoch befürchte ich eben ein offenes Ende und vor Allem finde ich Patrick so absolut unangenehm, dass ich gar nicht weiß, ob ich mir seine Geschichte von ihm selbst erzählen lassen möchte. Da wäre mir ein stinknormaler, anonymer Erzähler sehr viel lieber gewesen als diese Hauptfigur, die auf mich einen leicht cholerischen Eindruck macht, und bin ein bisschen angefressen, dass diese Ansprache der Lesenden eingangs überhaupt sein musste, denn letztlich hat grade dieser "Brief-Teil" mir den Beginn dieses Thrillers doch etwas verleidet.