Brutal aber glaubhaft

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katercarlo Avatar

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Bücher, die sich mit dem Nahen Osten, dem IS und den Krisen dort beschäftigen, gibt es im Moment einige. Die meisten davon würde ich als eher schlecht einordnen. Sie behandeln dieses komplexe Thema oberflächlich oder entfremden es der Wirklichkeit. Bei James Rayburn hatte ich das Gefühl, dass er sich tatsächlich mit der Materie auseinander gesetzt hat. Seine Erzählungen wirken zum Teil extrem brutal, aber nicht unrealistisch. Seine Geschichte lässt die Abgründe in den Menschen hervortreten.
Thema des Buches ist die amerikanische IS-Geißel, Catherine Finch, die durch YouTube-Videos aus ihrer Gefangenschaft bekannt wurde. Mitten in einem Friedensprozess, wird sie Opfer eines amerikanischen Bombenangriffs.
An dieser Stelle kommt Pete Town ins Spiel, der auch schon in Rayburns vorherigen Thriller aufgetaucht war. Der ehemalige CIA-Agent bekommt den Auftrag Catherine Finch in den Medien so lange am Leben zu erhalten bis die Friedensverhandlungen abgeschlossen sind. Pete Town lässt sich auf die Finte ein, wird aber schon sehr bald tiefer in die Sache hineingezogen, als ihm recht ist.
Die Geschichte ist gut geschrieben. Wobei meistens die ‚Mächte des Guten‘ es sind, die immer wieder neue Hindernisse und Konflikte schaffen. Die klar als Antagonisten zu erkennenden Charakter wirken oft geradezu lächerlich. Aber vielleicht ist das ein zentraler Aspekt des Buches: Die meisten Probleme werden nicht von den offensichtlichen Feinden verursacht, sondern von vermeintlichen Vertrauten und einem selbst.