Herbstlich leise

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
lily2311 Avatar

Von

Falling Like Leaves ist eins dieser Bücher, das einen nicht mit lautem Drama überrollt, sondern still unter die Haut geht. Die Stimmung ist ruhig, fast melancholisch – wie ein Spaziergang durch herbstlich gefärbte Straßen, bei dem man plötzlich merkt, wie schwer oder leicht sich das Herz gerade anfühlt.

Die Hauptfigur hat mich von Anfang an berührt. Sie wirkt verletzlich, aber nicht schwach – eher wie jemand, der gerade erst beginnt, sich selbst wirklich zu verstehen. Ihre Gedanken, Unsicherheiten und kleinen Hoffnungen sind so fein beschrieben, dass ich mich oft sehr nah an ihr gefühlt habe. Nichts wird überdramatisiert, aber gerade das macht es so emotional.

Auch die Liebesgeschichte hat mir gut gefallen. Sie entwickelt sich langsam, tastend, ohne große Gesten, dafür mit echten Momenten. Das hat mir besonders gefallen: dass es nicht um perfekte Dates oder große Worte geht, sondern um Verbindung, die zwischen zwei Menschen entsteht – manchmal gerade durch das, was unausgesprochen bleibt.

Der Schreibstil ist zurückhaltend, aber sehr atmosphärisch. Vieles bleibt zwischen den Zeilen, was das Lesen manchmal entschleunigt, aber auch sehr intensiv macht. Ich musste mich an das Tempo erst gewöhnen, aber es hat sich gelohnt.

Ein kleiner Kritikpunkt wäre, dass ich mir an ein, zwei Stellen noch mehr Einblick in bestimmte Nebenfiguren gewünscht hätte – da blieb mir manches etwas vage. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau.

Falling Like Leaves ist ein stilles, gefühlvolles Buch über Verlust, Neuanfänge und das zarte Wiederentdecken von Nähe. Perfekt für ruhige Lesestunden mit Tee, Decke und dem Bedürfnis, einfach mal wieder etwas Echtes zu lesen.