Durchschnittliche Dystopie, aber okay

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winterbookbee Avatar

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Falling Skye | Lina Frisch

Bist du rational oder emotional?
Die gleiche Frage stellt sich auch Skye. Natürlich ist sie rational, war sie immer und wird sie immer sein, oder etwa nicht?
Der Debütroman "Falling Skye" von Lina Frisch baut eine Welt auf, in der man nur in einen der oben genannten Traits eingeordnet werden kann. Und welche Eigenschaft man besitzt, entscheidet im Grunde genommen über die Zukunft des Getesteten.
Normalerweise findet diese Testung mit dem Erreichen des 18. Lebensjahres statt, aber ein neues Gesetz hat es auf 16 abgeändert, so dass Skye bereits dieses Jahr den Test machen muss, der von den sogenannten "Gläsernen Nationen" ins Leben gerufen wurde, dem „neuen Amerika“.

Als ich den Klappentext des Buches zum ersten Mal gelesen habe, wusste ich sofort, dass ich es lesen möchte. Dystopie ist definitiv ein Genre, dass mir schon immer zugesagt hat. Zudem versprach die Leseprobe bzw. der Klappentext einen starken weiblichen Hauptcharakter, was ich ebenfalls interessant fand.

Leider war ich etwas enttäuscht. Es war eine durchschnittlich gute Dystopie, aber es konnte mich nicht komplett begeistern. Für mich persönlich war es einfach zu nah an anderen Dystopien-Serien, die ich bereits gelesen habe.

Zudem fand ich den Anfang etwas schleppend. Ich musste zunächst etwa hundert Seiten in den Schreibstil reinkommen, der mir ehrlich gesagt nicht so gut gefallen hat in diesem Abschnitt, da die Teile mit wörtlicher Rede einfach nicht schön klangen. Der Schreibstil wurde aber definitiv mit der Zeit etwas besser, besonders als die Erzählung zu- und die wörtliche Rede abnahm.

Die Charaktere waren nett, aber meiner Meinung nach recht oberflächlich und stereotypisch, was ich an sich aber nicht so schlimm fand. Es war sehr klar, was passieren würde und es wurden viele Klischees abgedeckt. Auch hier will ich noch einmal ausdrücklich anmerken, dass ich im Allgemeinen nichts gegen ein paar Klischees habe, aber insgesamt fand ich es einfach ein bisschen zu dramatisch und zu „leicht“. Mit den beiden abwechselnden Erzählperspektiven wurden viele Informationen vorweggenommen, die man auch den Leser selbst hätte rausfinden lassen können. „Versteckte" Information wurden einen von Zeit zu Zeit sprichwörtlich um die Ohren gehauen und auf diese Weise zum Öfteren die Spannung herausgenommen.

Zu den Charakteren finde ich es auch noch interessant zu erwähnen, dass ich mich zwischendurch immer wieder gefragt habe, wie ein so modernes Netzwerk das Hacken im System nicht wirklich bemerken konnte; da hätte ich eine frühere Konfrontierung mit erwartet. Es war meiner Meinung nach zu einfach für die Charaktere das System zu überlisten.

ABER es war trotzdem eine nette Lektüre und für einen Debütroman wirklich gut! Ich habe es gerne gelesen, aber ich hätte es mir gerne etwas mysteriöser gewünscht und mit etwas weniger Ähnlichkeiten zu anderen bekannten dystopischen Romanen.

Vielen Dank an Vorablesen und den Coppenrath-Verlag für das Rezensionsexemplar im Austausch für eine ehrliche Rezension.

Bewertung: 3/5❄️