Endlich wieder eine fantastische Dystopie

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Endlich wieder eine gute, alte, klassische Dystopie! Eine futuristische Nation und eine Protagonistin, die realisiert, dass ihre Welt nicht so perfekt ist, wie sie scheint. Spannend, schockierend und immer wieder überraschend. Mich konnte die Autorin mit diesem Debütroman definitiv überzeugen!

Die Welt, die hier erschaffen wurde war wahnsinnig faszinierend. Die Gläsernen Nationen scheinen auf den ersten Blick die perfekte Gesellschaft darzustellen. Impulsivität soll gebannt werden, indem man die Menschen in Ratio und Senso unterteilt. Skye als Tochter eines rationalen Politikers wächst behütet und privilegiert auf. Sie hat einen Tunnelblick und kann gar nicht alles, was in dem Land passiert, überblicken. Relativ schnell merkt aber der Leser, dass diese Gesellschaft alles andere als gerecht ist. Emotionalen werden Führungspositionen weggenommen, sie dürfen nicht in andere Länder reisen und werden in der Gesellschaft degradiert. Dieses Konzept war so spannend zu entdecken und ganz besonders auch zu sehen, wie Skye langsam aber sicher ihren Horizont erweitert und begreift, was die Realität wirklich bietet.
Die Dinge, die Skye herausfinden wird, hätte ich niemals erwartet. Es hat mich wirklich überrascht und ich habe die Entwicklungen echt geliebt.

Skye war eine wundervolle Protagonistin. Eigentlich war sie eine klassische Hauptperson aus einer Dystopie, die man schon viele, viele Male zuvor schon gelesen hat. Eine Person, die zu 100% hinter ihrem System steht, lernt einen Jungen kennen, der ihr zeigt, dass ihre Welt anders ist als gedacht. Sie war wirklich ganz typisch und dennoch mochte ich sie gerne. Sie war auf keinen Fall arrogant oder abgehoben, hat schon vorher ihr Handeln reflektiert und insgeheim gezweifelt. Ihre Entwicklung war grossartig und beeindruckend.

Dann gab es auch noch eine zweite Person, deren Sicht immer wieder abwechselnd erzählt wurde. Zu ihrer Identität war gar nicht viel bekannt und immer wieder Dinge erfahren, die sich dann zum Schluss zu einem Gesamtbild zusammengefügt haben. Auch ihn mochte ich sehr gerne. Er war geheimnisvoll und ich wollte unbedingt mehr über ihn erfahren.

Die Geschichte hatte definitiv eine grosse Spannung an sich. Es wurden dem Leser immer wieder Rätsel aufgegeben und stückweise Informationen gegeben, die mich gefesselt haben. Dennoch fehlte noch etwas für die 5 Sterne. Ich kann nicht genau sagen was, denn das Buch war wirklich sehr gut. Vielleicht schafft das ja dann Band zwei. Das Potenzial ist auf jeden Fall da und es gibt noch so manches, was noch nicht geklärt wurde.

Abschliessend hat das Buch ⭐️⭐️⭐️⭐️.5 Sterne von mir verdient bekommen. Ein toller Schreibstil, der mich überzeugen konnte, kombiniert mit einer Idee und einem Weltaufbau, der neu war und gleichzeitig das gute alte Schema einer Dystopie vermitteln konnte.

!Achtung, ab hier kommen Spoiler!

Der mysteriöse Fremde hat nach einer Zeit dann natürlich einen Namen erhalten. Alexander bzw Hunter war Skyes persönlicher Schutzengel und hat selbst emotionale Handlungen manipuliert, um ihr ein rationales R zu beschaffen. Seinen mysteriösen Arbeitgeber habe ich tatsächlich schon sehr früh entlarvt. Für mich war schon fast klar, dass Elizabeth, Skyes verschwundene Mutter, dahinterstecken muss. Sie ist nämlich verschwunden, wollte ursprünglich vor ihrem Mann gemeinsam mit Skye fliehen, wurde aber gestoppt und Skyes Vater hat ihre Freundin und gleichzeitig Hunters Mutter erschossen. Hunter selber macht sich noch immer grosse Vorwürfe, Skye damals zurückgelassen zu haben, woraufhin er diese Mission übernommen hat.

Skye wird während der Testung mit manchen Problemen konfrontiert, unter anderem mit dem Verschwinden der Mädchen, die für Untreu gehalten werden. Ihre Freundin Luce genau wie Fiona wurden abtransportiert an einen geheimen Ort, der vermutlich in Teil zwei enttarnt wird.

Das krasse Geheimnis am Schluss hätte ich nicht erwartet. Im Labor belauscht Skye eine Konferenz der mächtigsten Personen Amerikas, in der deren Absichten ganz klar werden. Sie manipulieren nämlich die Testergebnisse der Mädchen und Jungen. Mädchen sollen grösstenteils als emotional abgestempelt werden, die wenigen Ausnahmen in ein Institut gesteckt. Jungen werden, auch wenn sie emotional handeln, als rational betitelt. Grund dafür: Eine anti feministische Gesellschaft. Frauen sollen unterdrückt werden und komplett fremdbestimmt sein. Das hat mich echt überrascht - ich mag diese Entwicklung aber ganz gerne. Ich bin gespannt, wie sich das alles entwickeln wird.