Falling Skye - Kannst du deinem Verstand trauen? (Bd.1) von Lina Frisch

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In der Gläsernen Nation der USA strebt die Regierung eine vollständige Kristallisierung der Bürger an, bei der jeder einzelne einem von zwei Traits zugewiesen wird. Abhängig von ihrem individuellen Handeln werden Erwachsene ab 18 Jahren in Emotionale oder Rationale eingeteilt. Die Autorin erzeugt dadurch das erschreckende Bild einer ausgeprägten Zweiklassengesellschaft, denn ein Blick hinter die propagandistischen Kulissen der Traits offenbart einen eindeutigen Trend: Emotionale sind für die Nation weniger wert als Rationale.

Ihre Rechte werden systematisch eingeschränkt, ebenso ihr Zugang zu höheren Bildungssystemen. Schrittweise werden alle Bürger gläsern gemacht, wobei sie auf allen Ebenen von der Regierung überwacht werden. Auch Skye Anderson ist fest vom System der Traits überzeugt. Auch wenn sie sich selbst bereits als Rationale sieht, wird sie gelegentlich von ihren eigenen impulsiven Handlungen überrascht.

Dennoch hat sie keinerlei Zweifel, was ihren Trait anbelangt. Alle ihre Handlungen sind rational, Gefühle versucht sie auszublenden, um das Wesentliche nicht aus den Augen zu verlieren: ein Studium an der Cremonte Universität, zu dem lediglich die Besten der Besten zugelassen werden. An der Seite ihres besten Freundes Elias strebt Skye nach absoluter Rationalität - doch zu welchem Preis? Und was bedeutet das für ihre eigene Zukunft? Gemeinsam mit anderen Jugendlichen wird Skye früher als erwartet in eines der Kristallisierungsinstitute geschickt, wo sie sich den Prüfungen stellen muss, die schlussendlich über ihren Trait entscheiden werden …

Neben Skye begleiten wir noch eine weitere, zunächst unbekannte Person durch die Geschichte, deren Erlebnisse optisch durch eine andere Schriftart abgegrenzt sind. Anfangs haben mich diese Passagen etwas durcheinander gebracht, nach einer Weile haben sie sich allerdings gut in den Lesefluss eingefügt. Lina Frischs Schreibstil passt gut zur jugendlichen Geschichte und trägt fließend durch die Erzählung. Stellenweise hätte ich mir noch einige Hintergrundinformationen zu den Traits an sich gewünscht, auch wenn die Entwicklungen auch ohne diese sehr spannend zu lesen sind.

Lina Frischs Zukunftsvision greift Themen wie die Gleichberechtigung, Systemtreue sowie die klassische Definition einer Zweiklassengesellschaft auf. Als Skye beginnt, die gläsernen Nationen zu hinterfragen, bringt sie sich selbst in Lebensgefahr. Gegen Ende offenbart sich das volle Ausmaß sowie die weiterführenden Pläne der Gläsernen Nationen für die Zukunft ihrer Bürger. Der zweite Band der Reihe verspricht nach dem offenen Schluss also definitiv wieder ein packendendes Leseerlebnis.

Bewertung: 4 von 5 Sternen
Lisa von Prettytigers Bücherregal
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