Spannend!

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buechertraeume Avatar

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Der Einstieg in das Buch ist spannend. Man lernt die Welt, ihre Regeln und Syes Alltag kennen, der wiederum durch die vorgezogene Testung für die Kristallisierung schnell auf den Kopf gestellt wird. Von außen durchschaut man schnell, wie absurd dieses System ist und dass dieses schwar-weiß-denken zwischen den Rationalen und den Emotionalen einfach nicht funktioniert. Trotzdem war es sehr interessant zu verfolgen, wie Skye in den Strudel der Selbstfindung gerät. Wer bin ich? Wer will ich sein? Was macht mich aus? Mit welchen Menschen will ich mich umgeben? Immer wieder werden ihre Meinungen und Einstellungen auf die Probe gestellt, sie muss sich eingestehen, dass es so viel mehr zwischen emotional und rational gibt.

Die Story an sich erinnert ein wenig an die Hunger Games. Zwar besteht bei der Testung keine allgegenwärtige Lebensgefahr, aber gerade der Abtransport, die vielen Dinge, die ohne das Wissen der Jugendlichen vor sich gehen und der Charakter des Geschehens haben mir diesen Eindruck vermittelt. Das war allerdings kein störender Faktor, sondern nur ein weiterer Aspekt, der das Buch für mich interessant gemacht hat.

Was mich an dem Buch gestört hat, war die sich entwickelnde Beziehung zwischen Skye und Alexander bzw. Hunter, wie er richtig heißt. Die beiden begegnen sich immer wieder, er gibt auf sie Acht und gegen Skyes Willen fühlt sie sich von ihm angezogen. Aus heiterem Himmel wird eine Nähe und ein Vertrauen zwischen den beiden suggeriert, die in meinen Augen auf Basis der Handlung einfach nicht gerechtfertigt ist. Die beiden kennen sich kaum und trotzdem sollen sie dem Leser bereits als quasi Seelenverwandte verkauft werden. Ich will nicht bestreiten, dass die beiden ein ganz gutes Team sind, aber WIE diese Nähe zustande kam habe ich einfach nicht mitbekommen, daher kann ich sie nicht nachempfinden.

Das Buch spielt außerdem mit Geschlechterklischees (emotionale Mädchen, rationale Jungs, rationale Mädchen sind seltsam, systemuntreue Mädchen verstehen einfach nicht, dass das System gut ist, Jungs verstehen das/sind von der Ideologie leichter zu beeinflussen). Diese sind eindeutig Teil der Rational-Emotional-Ideologie und ich bin noch nicht ganz sicher, was ich davon halten soll. Ich hoffe, dass in Band zwei noch deutlicher wird, dass diese Rollenbilder eindeutig überholt sind.

Insgesamt kann ich euch das Buch empfehlen. Das Ende war für meinen Geschmack etwas zu dramatisch und es gibt wie gesagt einige Dinge, die mich gestört haben, dennoch ist die Geschichte spannend und ich bin schon neugierig auf Band 2.