War enttäuschend..bis auf Luce

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weltenreiserin Avatar

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Das Cover dieses Buch war das Einzige, was mir von Anfang bis Ende super gefallen und mich dazu angeregt hat, wieder das Buch in die Hand zu nehmen. Sehr schön gestaltet, passend zum Thema und doch verrät es nicht zu viel - ein Traum an Cover!

Nun zum Inhalt: "Falling skye" ist sicherlich nichts Neues, wenn es um die Spaltung von der Gesellschaft in futuristischen Welten geht und um eine Protagonistin, die sich in Tests behaupten muss - von der ersten Seite an war es für mich eine Mischung aus "Die Bestimmung" und "Flawed" und versprach somit ganz spannend zu sein, auch wenn hier noch weitere Themen wie Diskriminierung und Frauenfeindlichkeit aufgegriffen wurden. So wirklich gelang es dem Buch jedoch nicht, meine Erwartungen zu erfüllen.
Skye als Protagonistin erschien mir zu Beginn sehr sympathisch und hat im Laufe der Geschichte auch nicht an Sympathie verloren - mehr war da aber auch nicht. Sie hat mich nicht gepackt, hat mich nicht in sie hineinversetzen lassen und war in ihren Handlungen absolut vorhersehbar. Ihr Charakter wirkte leblos, flach und berechenbar, dabei braucht ein gutes Buch Charaktere, die sich verändern und ich bin mir sicher, dass Skye durchaus auch das Potential dazu hat und ihr Charakter nur nicht ganz ausgeschöpft wurde.

Klar war ich überrascht, als Skye für einen Tod verantwortlich war - wobei man zu ihrer Verteidigung sagen muss, dass sie alles in ihrer Macht stehende versucht hat, aber letztendlich ihre Kraft nicht gereicht hat - und hatte hier auf eine Wendung ihrer Figur gehofft, beginnend mit dem Trauer, vielleicht auch den Schuldgefühlen, die sich jeder unberechtigt zuschreiben würde, doch Fehlanzeige. So wirklich betroffen wirkte sie auf mich nicht und hat mich nur mit einem Kopfschütteln zurückgelassen. Das wäre eine Stelle gewesen, um das Buch noch zu retten, doch Emotionen waren hier nicht vorhanden und so blieb Skye nichts weiter als eine nette Protagonistin, die mich kalt ließ.

Und dann komme ich auch schon zu Hunter/Alexander. Von Anfang an ein Mysterium, hielt er die Spannung des Romans hoch, denn wenn eines klar war, dann dass er mehr ist als ein gutaussehender Testleiter. Die Sichtwechsel zwischen Skye und ihm sind gut gelungen, aber auch notwendig, da man sonst als Leser mit vielen unbeantworteten Fragen dagestanden wäre. Eine bleibt mir aber immernoch: Wie zur Hölle ist er mit allem durchgekommen? Ich meine, dass er einmal die Checks dreier Mädchen aktivieren muss, hätte mich sicherlich nicht hellhörig gemacht, doch die sonst so auf Überwachung angelegten Testleiter sind durch seine gesponnenen Fäden geradewegs durchgelaufen und haben nichts davon bemerkt. Meiner Meinung nach viel zu unrealistisch, aber was soll ich sagen? Wenigstens wusste ich sofort, dass in so einem Buch niemand zum Schluss stirbt, zumindest niemand, den man ernsthaft gern hat.

Und damit bin ich bei dem Charakter, für den ich immer wieder das Buch weitergelesen habe - Luce. Wie wunderbar kann ein Mensch denn sein? Luce hatte alles, was Skye gefehlt hat. Tiefen, in denen ich als Leser versinken konnte und Handlungen, die mich mehr als nur einmal den Atem anhalten ließen - ich ziehe übrigens noch immer den Hut vor ihrem Mut alleine zurück durch dieses finstere Labyrinth zu gehen. Wäre Luce nicht gewesen, hätte ich das Buch vermutlich mehrmals gegen die nächste Wand gepfeffert. Also vielen Dank, liebe Autorin, für diesen wundervollen Charakter!
An Handlung hat es dem Buch nicht gefehlt. Es wirkte nie gestreckt, um die Seiten zu füllen, sondern hatte immer etwas zu bieten, auch wenn für Skye und Hunter/Alexander meiner Meinung nach alles zu perfekt ablief, aber in manchen Büchern wartet man auf die große Wende, die nie kommt - leider.

Am Ende habe ich auf eine dramatisch geschriebene Auflösung der gemeinsamen Vergangenheit von Skye und Hunter gewartet, doch offenbart wurde uns Lesern nur die Hälfte (und so gewinnt man mich sicherlich nicht als Leser für den zweiten Teil) und diese war nun nicht so wirklich prickelnd. Mir fehlte die Spannung zwischen den zwei verliebten Charakteren und Hunter, der Skye an ihre erste Begegnung erinnert, hat mich an dieser Stelle ja überhaupt nicht mitgerissen. Für mich wirkte es wie eine monotone Erklärung, um Skye auf den richtigen Stand zu bringen, aber das wars dann auch. Gefühle waren hier wohl auch wieder nicht erwünscht.
Nun ja, letztendlich muss ich sagen, dass natürlich nicht das gesamte Buch enttäuschend war, sondern mich durch lebendige und vor allem sich wandelnde Charaktere (Luce, Jasmine, Mira,...) am Ball gehalten hat, doch dass ausgerechnet die zwei Protagonisten nicht in ihrem ganzen Potential ausgeschöpft wurden und an mangelnden Emotionen auch nicht zu überbieten waren, hat mich schon überrascht (aber eher im negativen Sinne).

Daher gibt es von mir drei Sterne für ein Buch, das man durchaus lesen kann, aber von dem man nicht allzu viele Wendungen erwarten sollte, auch wenn es trotz allem das Potential für ein Platz auf meiner Favoritenliste hat. Mal sehen, ob ich mich für den zweiten Teil noch mal in das Amerika der Zukunft begebe.