Ein Erstlesebuch mit Diversität, Vielfalt und ganz vielen kindlichen Emotionen

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Inhalt
Das Erstlesebuch „Fanny und die Liebe“ von Sara Ohlsson aus dem Moritz Verlag handelt von dem jungen Mädchen Fanny, dass zum ersten Mal mit der Liebe konfrontiert wird und sich auf die Suche macht, wie es sich wohl anfühlt, verliebt zu sein. Fanny lebt gemeinsam mit ihrer Mutter in einer kleinen Wohnung, besucht ihre Oma regelmäßig und spielt liebend gern mit ihrer besten Freundin Ester auf dem Schulhof. Doch Ester gesteht Fanny, dass sie sich wünscht, dass Fanny in sie verliebt ist. Fanny ist durch die Situation überfordert und Ester unglücklich. Fanny bittet ihre Mama und Oma um Rat, doch Fanny kommt selbst auf eine tolle Idee.

Meinung:
Das Buch hat mir im Allgemeinen sehr gut gefallen, da es ein diverses Buch ist und viele Themen anspricht, die in der heutigen Zeit sehr präsent sind. Die Autorin spricht Liebe zwischen gleichgeschlechtlichen Kindern an, ohne dies weiter zu thematisieren. Mir gefällt dementsprechend sehr gut, dass im Buch explizit erwähnt wird, dass sich auch Mädchen in Mädchen verlieben können, ohne dass dies weiter kommentiert wird. Zusätzlich durchbricht die Autorin die traditionellen Familienkonstellationen und stellt eine alleinerziehende Mutter dar, die selbst auf ihre eigene Mutter zählen und vertrauen kann. Bezüglich des Inhalts fand ich persönlich als angehende Grundschullehrerin sehr spannend zu lesen, dass die Schülerinnen und Schüler ihren Lehrer mit seinem Vornamen ansprechen durften. Außerdem finde ich Fannys Aussage, es wäre schlauer, zu Beginn des Schulstarts zu fragen, was die Kinder bereits können, damit jedes Kind individuell lernen kann, sehr interessant. Ich habe dies als Kritik an unserem Schulsystem verstanden und finde diese Kritik mehr als berechtigt.

Die Art der Illustrationen des Buches finde ich sehr gut gewählt, da dies schwarz-weiß Zeichnungen sind und somit die Leserinnen und Leser nicht von dem Text ablenken. Das Bild-Text-Verhältnis erachte ich als angemessen und die Zeichnungen nehmen der Geschichte nichts vorweg, können aber als Unterstützung für die kindlichen Leserinnen und Leser zum Verständnis des Gelesenen dienen und laden zum Interpretieren und Verweilen ein. Semantik und Syntax sind entsprechend der Altersempfehlung von sieben Jahren gewählt worden, sodass sich dieses Buch als ein leicht verständliches Buch für erstlesende Schulkinder nutzen lässt. Lediglich die Worttrennungen missfallen mir, da ich diese als zu komplex für ein Erstlesebuch ansehe. Möglicherweise werden Kinder, die am Anfang des Leselernprozesses stehen, diese nicht verstehen können. Die Längen der Kapitel gefallen mir hingegen sehr gut, ebenfalls, dass die ersten Seiten der neuen Kapitel farblich hinterlegt sind, sodass dies den Kindern eine Orientierung bieten kann.

Fazit:
Insgesamt ein schön illustriertes Erstlesebuch, das sich mit Fanny als Protagonistin mit Identifikationscharakter für Kinder anbietet, die auch zum ersten Mal mit der Liebe konfrontiert werden. Das Buch kann vorgelesen oder selbst gelesen werden, da es sich aufgrund der Wortwahl, der Semantik und der Syntax als Erstlesebuch qualifiziert. Zusätzlich wird eine schöne Geschichte erzählt, die zum Nachdenken anregt.