Frauen im Alltag zwischen Lust und Frust

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Die vier Freundinnen Mathilde, Alice, Lucie und Éva kennen sich seit Jahren. Sie sind Anfang 40 und stellen nun Veränderungen in ihrem Leben fest. Sie hatten sich das Leben nach dem Studium anders ausgemalt. Während Eva erst seit zwei Jahren mit Vincent verheiratet ist, langweilt sich Mathilde nach zehn Jahren in ihrer Beziehung mit Max. Éva wünscht sich nichts lieber als ein Kind und Lucie genießt bereits ihr Familienleben. Alle vier Frauen sind so verschieden und doch verbindet sie einiges. Diese größeren und kleineren Probleme lassen sich nur bedingt den vollen Terminplänen unterordnen, die unsere Heldinnen täglich zu erledigen haben. Kariere, Familie, eigene Bedürfnisse und Freundschaften wollen gepflegt werden. In einer Stadt wie Paris ist es zwar ungleich glamouröser, aber eben auch aufwendiger.

Adèle Bréau stellt mit diesen vier Freundinnen die gängigsten Partnerschaftsformen vor. Das getrennte Paar, die zerbrochene Familie, das Paar mit den unbefriedigten Wünschen und das gelangweilte Paar. Dennoch sind alle zusammen ein Team, das sich gegenseitig unterstützt und auf andere Gedanken kommen lässt. Die Autorin beschreibt mit einem lockeren Plauderton das Leben ihrer Figuren in der französischen Metropole und lässt sie die Anforderungen des Alltags meistern. Die Ernsthaftigkeit nimmt damit zwar den Humor der Dialoge an, wird aber nicht verdrängt. Auch hier lässt man ohne erhobenen Zeigefinger die Probleme der Charaktere lösen. Überraschend tiefsinnig werden die dazugehörigen Gedankengänge und zum Teil verborgenen Gefühle geschildert, die die entsprechenden Handlungen plausibel erklären.

Die vier Frauen mit ihren unterschiedlichen Eigenschaften lassen gerade bei weiblichen Lesern unterschiedlich viel Empathie entstehen. Irgendwas erkennt man in einer Figur immer wieder, das man auch schon mal so empfunden hat. Sie gewinnen damit mühelos Sympathien. Die Ecken und Kanten wecken zudem Interesse und lassen hoffen, dass die beiden Bücher den Auftakt einer Serie darstellen. Das Potential wäre sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern vorhanden. Die Lektüre bekommt eine klare Leseempfehlung für Leser von Frauenromanen. Die Sicht der Frauen ergänzt das Buch „Männer von fast perfekten Heldinnen“.