Denk an Tilly

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Altötting, erzkatholischer Wallfahrtsort, in Untergangsstimmung. Es geht schließlich nicht an, dass das 379 Jahre alte Tilly-Benefiziat abgeschafft wird. Das findet zumindest Frau Schosi, die Haushälterin des Monsignore a.D. Und so organisiert sie mal eben eine Demo des Frauenkreises, während ihr Dienstherr noch das verhasste Low-Carb Frühstück rückverdaut. Ähnlich magengeschädigt ist Kommissar Kramer, der nach der Blaulicht Party am Aschermittwoch feststellt, dass der letzte "Amnesia" Cocktail der Spusi vom Vorabend, wohl doch einer zuviel war. Denn die nackte Staatsanwältin Tina Rasske in seinem Bett überrascht ihn. Viel Zeit zum Wundern bleibt ihm jedoch nicht, denn vor dem Tilly Denkmal in der Altöttinger Kapelle wurde eine übel zugerichtete Leiche gefunden.

Anton Leiss-Huber schreibt flott und unkompliziert und scheint sich mit den katholischen Gegenbenheiten auf dem Land gut auszukennen. Er wird wohl die eine oder andere resolute Pfarrhaushälterin vor Augen gehabt haben, als er Frau Schosi erfand. Auch die Dynamik eines Frauenkreises beschreibt er gut.

Obwohl das Cover recht "blutrünstig" daher kommt und auch der Mord eingangs sehr anschaulich beschrieben wird, ist der Ton des Buches eher salopp und humorvoll. Ein wenig angelehnt an die Eberhofer Krimis ohne freichlich deren sprachliche Qualität zu haben (nocht nicht). Ein sympathischer, kurzweiliger Einstieg jedenfalls der Lust aufs Lesen macht. Auch wenn die Fastenzeit in diesem Jahr noch etwas hin ist.