Das Bisschen Garten...

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
justine Avatar

Von

Juhu, Renate Bergmann hat ihren Klappcomputer wieder hervorgeholt und lässt uns am ihrem Leben teilhaben. Dieses Mal geht es in die Kartoffeln... zumindest in den Garten, denn Gunter Herbst, Gertruds Lebensgefährte, muss sich einer Bandscheibenoperation unterziehen und braucht dringend jemanden, der sich in der Zeit seiner Genesung um den Garten kümmert. Und wer wäre da besser geeignet, als die Online-Oma?! Die vierfache Witwe kennt sich mit Grabenpflege bestens aus und so ein Garten ist ja auch nicht anders, sollte man meinen.
Nun ist Gunters Garten… na ja sagen wir nicht besonders ordentlich und der Vorstand des Kleingartenvereins hat großes Interesse daran, ihm die Kündigung auszusprechen. Und plötzlich sehen sich Renate und Gertrud in der Pflicht, Gunters Parzellen zu bewahren. Mit Tatendrang leiten sie die Gartensaison ein und bringen Ordnung in den Gemüsegarten. Dabei lässt ihre Leserschaft mit (mehr oder weniger) wertvollen Tipps an ihrem Tun teilhaben. Inklusive „historischer“ Ausflüge und hilfreiche Tipps für (werdende) Witwen.

Das Buch hat mich nicht enttäuscht. Die Online-Omi beschreibt in ihrer bekannten Wortgewandtheit, worauf man sich als (Möchtegern-)Selbstversorger einstellen muss. Renate Bergmann aka Thorsten Rohde schildert wieder wunderbar anschaulich Ereignisse und Personen. Man fühlt sich sofort als Zuschauer und kann sich zu jedem Akteur ein Bild machen. Und auch dieses Mal ist sie mit ihrer Kritik nicht sparsam.
So ein Gemüsegarten pflegt sich auch nicht von allein. Sie lässt die Leserschaft dabei an ihren Erinnerungen teilhaben und bringt bewährte Methoden und Maßnahmen ins Gedächtnis, die auch heute noch funktionieren. Mit ganz viel Witz und Pathos führt Renate Bergmann durch die Gartensaison. Man ist dabei, wenn die ersten Samen in den Boden gebracht werden und sie die Früchte ihrer Arbeit – im wortwörtlichen Sinne – zieht.
Natürlich spielen ihre „lieben“ Nachbarn und ihre Angehörigen eine Rolle. Denn auch außerhalb des Gartens geht das Leben weiter.
Und irgendwie ist es so, als trage jeder ein kleines Stück Renate in sich. Sie mutet ein wenig wie die „mürrische Alte“ an. Aber Hand auf‘s Herz, ein bisschen hat sie recht und wer ärgert sich nicht über seine Mitmenschen oder findet ihr Verhalten wenigstens befremdlich?! (Ein wenig) Kritik sei da erlaubt.

Die ewig 82jährige hat es erneut geschafft, mich mit ihrem Buch abzuholen und mich meinen Alltag vergessen zu lassen. Bitte gern mehr davon.