Laubenpieper-Universum

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„Fertig die Laube“ ist Band 15 der Online-Omi-Reihe. Hinterm Pseudonym „Renate Bergmann“ verbirgt sich Autor Torsten Rohde. Band 13 „Dann bleiben wir eben Zuhause!“ landete im Mai 2020 auf Platz 1 der Spiegel-Bestseller-Liste.

„Letztes Frühjahr sind meine Freundin Gertrud und ich unter die Laubenpieper gegangen. Nicht ganz freiwillig zunächst, aber es wurden dann wunderschöne Wochen.“ Gertruds Lebensgefährte Gunter muss zur Bandscheiben-OP und anschließend in die Reha. Er nimmt Gertrud das Versprechen ab, sich zusammen mit Renate um die beiden Parzellen in der Laubenkolonie „Abendfrieden“ zu kümmern.

Mit seinem eigentlich harmlosen Anliegen setzt Gunter ein Großaufräumkommando in Gang. Gertrud und Renate belassen es nicht beim Hacken, Jäten und Gießen und stellen Gunters Parzellen völlig auf den Kopf. Auslöser ist der penible Günter Habicht mit Forderungen und Schnüfflerdrohne. Renate Bergmann erweist sich als hartnäckige und gewitzte Laubenpieperin und hat so manchen Ratschlag für Gartenneulinge parat. Kompost ist keine Wissenschaft für sich und Gemüse braucht verträgliche Nachbarn. Renate und Gertrud sind voll in ihrem Element und krempeln mit Gunters Garten auch sein Leben um. Denn von all seinen wohl gehüteten Schätzen bleibt nicht mehr viel übrig. Die Wahrscheinlichkeit, dass er OP und Reha übersteht, aber anschließend einen Herzinfarkt erleidet, ist groß. Mir jeder neuen Gartenidee wächst die Spannung auf seine Rückkehr. Bis dahin wird „fast“ ohne Punkt und Komma aus dem Nähkästchen geplaudert. Kapiteleinteilungen sind da eher hinderlich. Ein paar Gartentipps animieren zum Aufschreiben, und die Lust am Garten schwappt auf den Leser über. Was fehlt ist eine Schippe Originelles und so richtig kuriose Szenen. Renate ist ein Unikat und weiß mit ihrem Gegenüber umzugehen. Neumodischer Kram wie Superfood oder Yoga ist eher nichts für die 82jährige. So manche Errungenschaft muss den Gartennachbarn verheimlicht werden, um Neid und Missgunst nicht die Gartenpforte zu öffnen. Renate Bergmann ist in Fahrt, kommt aber nicht über den Schmunzelfaktor hinaus. Der Einblick in die Kleingartenkolonie endet nicht mit dem erhofften Ausflug in die geheime Männerwelt samt Schuppen- und Gerümpel-Offenbarungen, und Gunter verfällt sich anders als gedacht.

Das Cover hat Seriencharakter und stimmt auf eine tüchtige und einfallsreiche Laubenpieperin ein. „Fertig ist die Laube“ bietet ein kurzweiliges Lesevergnügen mit dem typischen „Renate-Tatendrang“. Mehr Humor und Einfallsreichtum hätte die Geschichte aufgepeppt. Für Gartenliebhaber eine schöne Kaffee-mit-Kuchen-Lektüre.