Ein Buch zum Thema Seelenpartner und 9 Tipps dazu

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„Kratze dich mit der linken Hand am Po und richte gleichzeitig den Blick fest auf unseren Nachbarstern Proxima Centauri. Wiederhole dies 40 Tage lang bis zum 29. Februar. Dann wird dein Seelenpartner von vorne rechts auf dich zukommen.“

Solche Witze kamen mir in den Sinn, als ich das Buch Finde deinen Seelenpartner von Pierre Franckh in die Hände nahm.

Hätte es diesen Inhalt, würde ich dir diesen Artikel ersparen. Das Buch enthält allerdings, unabhängig davon, ob du an Gott, an eine Vorsehung oder an Seelenpartner glaubst, spannende Grundsätze, wie du jemanden findest, mit dem du eine lange und glückliche Beziehung führst. Und diese will ich dir hier – ohne rosa Herzchen und ohne Energiefrequenzerklärungen – zusammenfassen.

1. Deine Wahrnehmung bestimmt deine Realität
Immer, wenn ich schwanger war, sah ich um mich herum ganz viele Babybäuche. Weil die Schwangerschaft für mich selbst sehr prägnant war, nahm ich die entsprechenden Murmelbäuche um mich herum auch wahr. Ich freute mich dann immer sehr.

Und auch andersherum geht das: Manche Menschen erwarten schon fast einen Überfall, wenn sie nachts allein nach Hause laufen. Und weil ihre Gedanken so vorgespannt sind, sieht jede Person unterwegs fürchterlich bösartig aus.

Wir nehmen das wahr, worauf wir unsere Gedanken lenken. Pierre Franckh nennt das den „Kreislauf von Gedanken und Erleben“.

Wenn du also miesepetrig durch dein Leben läufst, hast du überhaupt keinen Blick für die wunderbaren Menschen in deiner Umgebung. Du siehst nur all ihre schlechten Eigenschaften. Das zerstört auf Dauer jede Beziehung – und ist ein zuverlässiges Verhütungsmittel gegen den Aufbau glücklicher Beziehungen.

2. Was willst du eigentlich?
Wie genau weißt du eigentlich, was du willst? Lass und eine Runde Beziehungsphrasen-Bullshit-Bingo spielen. Ich gewinne, wenn du mindestens sechs der untenstehenden Sätze nutzt, um deine perfekte Beziehung zu beschreiben:

Ich will mich sicher fühlen. Ich wünsche mir jemanden zum Alt-werden. Wir sollen ähnliche Interessen haben.
Wir sollen auf einer Wellenlänge sein. Wir sollen zueinander passen. Ich möchte mit ihm viele glückliche Stunden erleben.
Mein Partner soll mich glücklich machen. Er soll mich annehmen, wie ich bin. Wir sollen uns ohne Worte verstehen.
Diese Sätze sind so konkret wie Politikerreden und entsprechend hilfreich. Sie sind unkonkret und treffen wohl auf uns alle zu. Um nur einen Satz herauszupicken: „Wir sollen ähnliche Interessen haben.“ Was genau meinst du damit? Nehmen wir an, du bist Segelflugpilot. Nun triffst du eine Person, die Modellflugzeuge baut. Irgendwie ist das schon ähnlich. Aber ist es das, was du willst?

Oft benutzen wir diese Phrasen, weil wir selber nicht wissen, was wir wollen. Wenn du aber selber nicht weißt, was du willst, kannst du auch kaum jemanden finden, der diesen Wünschen entspricht.

Also: Raus aus dem Beziehungsphrasen-Bullshit-Bingo und rein in die Details. Wenn du einen Menschen suchst, der mit dir alle klassischen Konzerte der Welt hören mag, aber es genauso wie du vorzieht, diese zu Hause im Garten zu hören statt live in einem Konzertsaal, dann formulier das ganz genau so.

3. Du musst nicht perfekt sein
Perfektionismus ist eine hervorragende Ausrede, um gar nicht erst zu starten. Bea hat das Thema ja beim Aufräumen schon mal angeschnitten. „Ich warte auf den perfekten Moment.“ Und in 90 Jahren ist dein Leben vorbei und der Moment kam nicht. Schade drum.

Um mit einer wundervollen Person zusammen zu sein, musst du nicht perfekt sein. Im Gegenteil: Ihr dürft euch gemeinsam entwickeln. Und das finde ich eine sehr tröstliche Vorstellung. Denn ganz ehrlich: Bis ich perfekt bin, reichen vermutlich auch 90 Jahre nicht.

4. Lass dich nicht retten, sondern entwickelt euch gemeinsam
Wir alle haben so jemanden im Freundeskreis: Wenn ich doch endlich meinen Traumprinzen hätte, wäre ich glücklich. Das ist Opferdenken par excellence. Mach dein Glück nicht von anderen abhängig. Weder von deinem Partner noch deinem Chef noch den Noten deiner Kinder oder dem Wetter.

Wir alle haben Dinge erlebt, die wir mit uns herumtragen. Dein Partner wird dir diese Dinge nicht auf Dauer abnehmen können. Du musst sie schon selber angehen. Das Gute ist allerdings: Wenn dein Partner es ernst meint mit eurer Beziehung, dann wird er diesen Weg gemeinsam mit dir gehen.

Dir ist seine Entwicklung wichtig und ihm ist deine Entwicklung wichtig. Ihr steht euch nicht im Weg, sondern ergänzt euch und entwickelt euch gemeinsam. Insofern würde er auch nie sagen: „Bleib so, wie du bist.“ Oder „Das ist doch nicht normal.“ Das hält dich nur klein.

5. Lebensabschnittsgefährten
Eine Beziehung erfüllt einen Zweck. Hältst du, wenn dieser Zweck nicht mehr existiert, dennoch an der Beziehung fest?

Sowohl Film und Fernsehen als auch die Kirche versichern uns, dass es richtig ist, genau eine einzige romantische Beziehung zu führen, die für immer hält und die uns alles gibt, was wir im Leben brauchen.

Das ist sicherlich eine schöne Vorstellung. Doch manchmal entwachsen wir bestimmten Beziehungen. Franckh greift im Buch das Beispiel einer Eltern-Kind-Beziehung auf: Wir sehen es als normal an, dass unsere Kinder irgendwann eigenständig werden und Erfahrungen jenseits der Familie machen.

Manchmal ist es auch bei Beziehungen zwischen zwei Erwachsenen so. Freundschaften, aber auch romantische Beziehungen, hatten zu einer bestimmten Zeit einen Sinn. Manchmal ändert sich der Sinn und die Beziehung wird dadurch anders – manchmal sogar noch tiefer. Oder sie existiert mit der Zeit nur noch auf dem Papier.

Natürlich ist es sinnvoll, eine Partnerschaft nicht beim ersten Streit aufzugeben. Es ist aber auch sinnvoll, die bisherigen Partnerschaften als das zu sehen, was sie waren: Schritte auf deinem persönlichen Weg. Ihr seid einen Teil eures Lebensweges gemeinsam gegangen. Wenn dein Lebensweg nun eine Wendung macht, die ein bisheriger Partner nicht mitgehen kann, sei ihm nicht böse. Sei dankbar für die Erfahrungen, die ihr gemeinsam gemacht habt.

6. Sieh die Vergangenheit voller Erfahrungen, nicht Fehler
Sieh also vergangene Partnerschaften genauso wie alle anderen Taten nicht als Fehler an, sondern als Erfahrungen, die du gemacht hast.

Sei dankbar für die Erfahrungen, die du gemacht hast. Sei auch dankbar für vergangene Beziehungen. Und streiche das Wort „gescheitert“ aus deinem Beziehungswortschatz. Nur, weil die Beziehung nicht bis an euer Lebensende gehalten hat, ist sie dennoch nicht gescheitert. Sie hatte einen Zweck, und den hat sie erfüllt.

Deine Vergangenheit war Wegbereiterin für deine Gegenwart. Und in dieser Gegenwart ist alles möglich. Eine traumhafte Beziehung muss nicht wegen deiner vergangenen Erfahrungen scheitern. Lerne, und lass dann das, was war, los. Nur so kann etwas Neues in dein Leben kommen.


7. Der Startpunkt ist immer das Jetzt
Bei Dagobert Duck hängt hinter dem Schreibtisch ein Bild: „Heute wird nichts verliehen, morgen schon.“ (Lustiges Taschenbuch 23, S.178) Und immer, wenn Donald Duck zu Dagobert in den Geldspeicher kommt, verweist Dagobert ihn auf das Schild.

Was dir wirklich wichtig ist, verschiebst du nicht auf die Zukunft. Das gilt für die Arbeit an dir selbst, für die Frage, was für einen Menschen du in deinem Leben haben willst, für Gewaltfreie Kommunikation und auch für alle anderen Bereiche deines Lebens.

Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um dein Schlafzimmer so aufzuräumen, dass du einen wunderbaren Menschen dorthin einladen möchtest. (Okay, falls dir das Schlafzimmer beim ersten Date zu viel ist, räum wenigstens die Küche auf!)

8. Stell die richtigen Fragen
„Warum schaffst du es nie, dein Zimmer aufzuräumen?“

Sofort fallen dir mindestens drei gute Gründe ein. Du hast nicht genügend Schränke, andere Leute räumen die Sachen immer aus, du brauchst das kreative Chaos um dich. (BINGO!)

Stattdessen:

„Welche Voraussetzungen brauchst du, um dein Zimmer aufzuräumen?“

Die Gedanken suchen nun nach konkreten Lösungsansätzen.

Bei Beziehungen funktioniert das ähnlich: Was ist schon alles gut an mir? Welche Ziele habe ich erreicht? Welche Seiten an mir mag ich besonders? In welchen Situationen bin ich glücklich?

So lenkst du deine Gedanken auf das, was bereits da ist. Du siehst all das Gute anstatt all die Fehler, Unzulänglichkeiten und Missstände. Wenn du siehst, wie viel Gutes da ist, fällt es leichter, noch mehr Gutes zu bewerkstelligen.

9. Liebe dich selbst
All die tollen Hinweise nutzen gar nichts, wenn du dich nicht selbst liebst. Verliebe dich in dich selbst. Damit ist nicht unbedingt Selbstbefriedigung gemeint – obwohl auch das ein wertvoller Teilaspekt sein kann, wenn es darum geht, dich so anzunehmen, wie du bist.

Pierre Franckh spricht grundsätzlicher davon, dass wir nur dann die Liebe eines anderen Menschen annehmen können, wenn wir uns selbst lieben. Mit all unseren Schattenseiten, mit all dem, was wir noch besser machen wollen und mit all diesen Zweifeln, die wir im Laufe unseres Lebens angesammelt haben.

Du sollst nicht selbstherrlich sein. „Menschen sind oft unberechenbar, unlogisch und selbstzentriert. Vergib ihnen einfach“, sagte Mutter Theresa. Und fange mit dir selber an: Vergib dir, liebe dich selbst. Damit bereitest du den Weg, dass auch andere Menschen dich lieben können…



Fazit zum Thema „Seelenpartner“
Die meisten Menschen wünschen sich jemanden an ihrer Seite, der sie versteht, der sie begleitet und der bereit ist, gemeinsam Ziele zu erreichen, die alleine unerreichbar blieben.

Ob du diesen Menschen nun als Seelenpartner, als Lieblingsmenschen oder besten Freund bezeichnest, ist eigentlich egal.

Ich versprach dir neun Tipps um deinen Seelenpartner in dein Leben zu ziehen – selbst, wenn du nicht an ihn glaubst. Selbst, wenn du davon überzeugt bist, dass das Leben eigentlich mehr aus Zufällen denn bewussten Entscheidungen oder gar Vorsehung besteht, kannst du den Zufall in die richtige Richtung lenken. Mit den beschriebenen Grundsätzen wirst du ein liebevollerer, achtsamerer und weiserer Mensch. Und damit steigen eindeutig die Chancen, genau solche liebevollen, achtsamen und weisen Menschen in dein Leben zu ziehen.

Die Quintessenz aus Pierre Francks Buch ist für mich: Auch, wenn ich vermutlich nie perfekt sein werde, lohnt es sich, mich selbst zu erforschen. Denn je besser ich mich kenne, desto besser weiß ich auch, was ich in anderen Menschen suche.

Indem ich mich auf das Positive konzentriere – in Bezug auf vergangene Beziehungen, in Bezug auf mein gegenwärtiges Leben und in Bezug auf die Fragen, die ich mir stelle – lenke ich meine Aufmerksamkeit auf die Möglichkeiten, die mir das Leben bietet. Diese nehme ich dankbar an.

Und das kannst du auch, selbst, wenn du bis zum nächsten 29. Februar schon nicht mehr weißt, wo Proxima Centauri eigentlich liegt.