Bewegender und berührender Roman

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bücherliebende10 Avatar

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„Findelmädchen“ war mein erstes Buch der Autorin, aber mit Sicherheit nicht mein Letztes. Ich habe schon einige Bücher, die in den fünfziger Jahren spielen, gelesen und doch gibt es immer wieder kleine Perlen, die besonders hervorstechen. Und so ein Buch war „Findelmädchen“ für mich. Ich habe mich von der ersten Seite an in der Geschichte wohlgefühlt. Lilly Bernstein nimmt einen regelrecht mit auf eine Zeitreise und erweckt diese zum Leben. Und das mit allen seinen Facetten. Man spürt den Aufschwung der Wirtschaftsjahre, aber auch die Schatten des Krieges mit all dem Leid und Schmerz. Die Autorin beschönigt hier nichts und lässt uns die Gefühle der Charaktere hautnah erleben. Und das war stellenweise auch sehr schmerzvoll. Vor allem die Geschehnisse im Waisenhaus und der Umgang mit Bärbel, dem sogenannten „Besatzerkind“, ist unerträglich und hat mich zutiefst berührt. Aber nicht nur sie, sondern auch die anderen Charaktere sind mir Stück für Stück ans Herz gewachsen. Sie sind alle nicht perfekt, haben ihre Ecken und Kanten und fühlen sich aber gerade deswegen sehr authentisch an.
Besonders angetan hat es mir allerdings die Protagonistin Helga. Sie ist jung, unerfahren, träumerisch, aber auch klug, wissbegierig und mutig. Sie setzt sich für alles ein, was ihr wichtig ist und lässt sich dabei nicht verbiegen. Mit ihrem Freiheits- und Selbstbestimmungsdrang hat sie es aber nicht immer leicht und muss sich einigen Kämpfen stellen. Zum Glück hat sie ihren Bruder Jürgen und ihre neue Freundin Fanny an der Seite. Und auch wenn zunächst viele Geheimnisse zwischen ihnen stehen, so halten sie doch zusammen und gehen ihren Weg.

Für mich war diese Geschichte, mit guter historischer Recherche und mit herzerwärmenden Charakteren, ein rundum gelungenes Werk. Daher gibt es auch eine große Leseempfehlung von mir.