Das passt

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raschke64 Avatar

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Köln 1955. Helga und ihr etwas ältere Bruder Jürgen kommen aus Frankreich zurück nach Deutschland. Von dort hat sich ihr Vater endlich gemeldet, der in russischer Kriegsgefangenschaft war. Der Vater betreibt einen kleinen Kiosk. Helga will eigentlich aufs Gymnasium. Doch das Haus, in dem sie alle wohnen, gehört ihrer Tante Meta und die fordert, dass Helga auf eine Haushaltungsschule geht, um baldmöglichst verheiratet zu werden. Im Rahmen dieser Ausbildung muss Helga ein Praktikum in einem Waisenhaus machen, die Zustände dort sind entsetzlich und Helga kommt damit gar nicht klar.

Das Buch ist die Fortsetzung von „Trümmermädchen“. Ich kannte den ersten Teil nicht, das ist auch überhaupt kein Problem und keine Voraussetzung, um dieses Buch sehr gut zu verstehen. Es geht um die Probleme der 1950er Jahre. Frauen sind nur für Haushalt, Küche und Kinder gut. Ledige Frauen mit Kind und noch schlimmer Frauen mit einem so genannten Besatzerkind werden behandelt wie der letzte Dreck. Ihnen werden die Kinder weggenommen und in Waisenhäuser gesteckt. Das alles ist sehr realistisch beschrieben. Oft gehen solche Bücher ins Triviale oder Kitschige. Die Autoren hat das alles vermieden. Auch wenn einige Sachen vorhersehbar sind, besticht das Buch durch einen guten Stil, durch nachvollziehbare Handlungen und noch mehr durch eine große Wärme und Empathie. Hier passt einfach alles. Ein Buch, dass ich absolut empfehlen kann.