Die Macht der Worte

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meldsebjon Avatar

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Helga und Jürgen haben als Kinder die letzten Kriegsjahre erlebt und auch die ersten Jahre direkt danach. In Köln haben sie zwei Jahre auf der Straße nur knapp überlebt, sind dann von einem freundlichen französischen Paar mitgenommen worden. Die Erinnerung an die schlimme Zeit ist teilweise verschüttet. Ganz heimisch werden sie in Frankreich nicht und kehren daher Jahre später zurück nach Köln, wo ihr Vater inzwischen lebt. Helga lernt gerne und schreibt ständig. Sie träumt davon, das Schreiben zu ihrem Beruf zu machen. Zunächst würde sie gerne das Gymnasium besuchen. Mit ihrem Vater versteht sie sich gut und kann daher gar nicht verstehen, weshalb er diesen Wunsch so kategorisch ablehnt. Statt dessen wird sie auf eine Haushaltsschule geschickt, wo sie mit ihren zwei linken Händen denkbar schlecht aufgehoben ist. Trotzdem bemüht sie sich, auch als sie später ein Praktikum in einem Waisenhaus machen muss. Mit ihrem wachen Verstand und ihrem Gefühl für Gerechtigkeit muss sie an diesem ungerechten Ort Widerstand leisten, was eine ganze Kette von Ereignissen in Gang setzt.
Lange habe ich kein Buch mehr gelesen, dass mich sofort derart in seinen Bann gezogen hat. Unvorstellbar und entsetzlich, was damals passiert ist. Auch wenn der Roman Fiktion ist, ist er doch sehr nah an tatsächlichen Ereignissen. Erschreckend, was vor noch gar nicht allzu langer Zeit geschehen konnte und phantastisch, wie es erzählt wird. Worte haben Macht: Manchmal werden sie missbraucht, aber manchmal werden sie auch zum Guten eingesetzt. Auch wenn unsere Zeit heute lange nicht mehr solche Schrecken hat, geht es doch nicht nur gerecht zu. Meine Lehre: Missstände darf man nicht hinnehmen!