Eierlikör - das trinken jetzt alle

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bavaria123 Avatar

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Das Cover verrät einiges vom Inhalt des Buches. Die Geschichte spielt in Köln und erzählt von zwei Mädchen.
So ist es dann auch. Das eine Mädchen ist Helga, die zusammen mit ihrem Bruder Jürgen, endlich wieder bei dem aus russischer Kriegsgefangenschaft heimgekehrten Vater in Köln leben kann. Das kleine Mädchen ist Bärbel, ein Besatzerkind. Helga lernt Bärbel während eines Praktikums in einem Waisenhaus kennen.

Das Buch beginnt im Dezember 1954 in Frankreich. Lilly Bernstein schreibt so lebendig und packend, dass ich sofort ins Geschehen hinein gezogen worden bin. Ehrlich gesagt fiel es mir richtig schwer, das Lesen für die normalen Dinge des Alltags weg zu legen.

Die handelnden Personen werden sorgfältig und präzise beschrieben, so habe ich sie direkt vor mir gesehen. Besonders mochte ich die ehrliche Helga, die so sympatisch ist. Abstoßend dagegen war Tante Meta, mit ihrem schroffen Charakter.

Auch die Nachkriegszeit, das Leben als "Besatzerkind", die frauenfeindliche Lage und der Beginn des Wirtschaftswunder wurden gekonnt beschrieben. Hier hat die Autorin gut recherchiert und wohl auch aus Erzählungen ihrer Mutter schöpfen können.

In die gegenwärtige Geschichte von Helga und ihrem Bruder fließen auch immer mal wieder Tagebucheinträge von deren Mutter ein, die verschwunden ist. Das gibt dem Roman viel Spannung. Zudem warten auf die Leserschaft einige Überraschungen und unvorhersehbare Wendungen. So ist das Buch absolut kurzweilig und unterhaltend.

Sehr gern vergebe ich alle fünf Sterne und empfehle das Buch jedem, der emotionale und gut eruierte Unterhaltung schätzt.