Emotionale Geschichte

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kleng4 Avatar

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Findelmädchen ist der zweite Teil einer Nachkriegsgeschichte von Lilly Bernstein. Beide Bände können aber ohne Probleme unabhängig voneinander gelesen werden. Ich hatte den ersten Teil in dem es um die junge Anna geht noch nicht gelesen und kam doch problemlos in die Geschichte. Dies liegt wohl auch daran, das einige Jahre seit der ersten Handlung vergangen sind. In diesem Band geht es um die 15 jährige Helga. Als kleines Mädchen musste sie ohne Eltern nur mit ihrem Bruder Jürgen in den Trümmern von Köln leben. Obwohl das Schicksal es gut mit ihnen meint und sie liebevolle Pflegeeltern in Frankreich finden bleibt die Sehnsucht nach der eignen Familie. Und so ist die Freude groß als sie Mitte der 50er Jahre zurück nach Köln zu ihrem aus Kriegsgefangenschaft gekommenen Vater zurück können. Während sich Jürgen schnell in der neuen Wirklichkeit zurechtfindet, fällt dies Helga viel schwerer. Vor allem das Verhältnis zu ihrem Vater ist zwiegespalten. Das er sie abgöttisch liebt und nur das Beste für sie möchte kann wirklich jeder sehen, aber warum erlaubt er ihr dann nicht aufs Gymnasium zu gehen. Warum muss das Mädchen mit der großen Liebe für Sprache und den zwei linken Händen in eine Haushaltungsschule. Und warum scheint es niemanden zu interessieren was mit der kleinen Bärbel, dem Besatzerkind, im Weisenhaus geschieht.
Das Buch ist wirklich sehr emotional geschrieben und ein paar Tränen konnte ich dann doch nicht unterdrücken. Man fühlt einfach mit, mit Helga die versucht ihren Vater zu verstehn, die Erinnerungen an ihre Mutter wieder zu finden, Erwachsen zu werden und für sich und die kleine Bärbel einzustehen.