Helgas Wunder

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Mittlerweile ist der Krieg seit 10 Jahren beendet. Deutschland befindet sich im Wiederaufbau. Die Findelkinder Helga und Jürgen, die unter dramatischen Umständen die Nachkriegszeit nur knapp überlebt haben, wachsen bei einem lieben Paar in Frankreich auf. Doch nach so vielen Jahren des Hoffens ereignet sich tatsächlich ein kleines Wunder. Der unbekannte Vater der zwei, wird aus der Kriegsgefangenschaft entlassen und findet seine Kinder im entfernten Frankreich. Als Helga und Jürgen zurück in ihre alte Heimat Köln reisen, könnte ihr Glück kaum größer sein. Doch Deutschland ist nicht nur das Land des Wirtschaftswunders, in dem Milch und Honig fließt. Viele der Menschen tragen immer noch das bösartige und grausame Gedankengut der Naziherrschaft in sich, sind verroht und lebenshungrig. Da mir schon der erste Teil „Trümmermädchen“ so sehr gefiel, war klar, dass ich dieses Buch auch unbedingt lesen musste, und meine Erwartungen wurden noch übertroffen. Lilly Bernstein hat einen so einfühlsamen und bildhaften Schreibstil, dass man diese Zeit deutlich vor sich sehen kann. Sie trifft den Schmerz dieser Zeit punktgenau und erzeugt damit beim Lesenden eine Gefühlsexplosion. Geschichten von Eltern und Großeltern erhalten plötzlich Farbe und lassen einen erst jetzt begreifen und mitfühlen. Denn das Wissen war bereits da, doch das zugehörige Gefühl wurde erst so richtig durch diese Buch offenbar. Und jeder der die Emanzipation der Frau belächelt, sollte dieses Buch lesen, um zu verstehen wie unsere Welt noch vor ein paar Jahrzehnten aussah. Und das es wichtig ist, dass wir nie wieder dorthin zurückkehren.