Rassismus, Ächtung und Ausgrenzung zehn Jahre nach Kriegsende in Köln

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isabell Avatar

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Helga und ihr Bruder Jürgen sind von einer Französin namens Claire und ihrem Lebensgefährten im Januar 47 in Köln aus einem Keller gerettet worden, wo sie mit drei anderen Kindern allein auf sich gestellt hausten. Diese Menschen nahmen sie mit nach Frankreich und gaben ihnen bis 1955 ein Zuhause. Im Jahr 1955 erkennt ihr aus Russland heimgekehrter Vater sie auf Bildern beim Suchdienst und die beiden kehren nach Köln zurück. Hier läuft das Leben völlig anders als sie bzw. Helga sich erhofft hat, denn die Tante der Mutter regiert mit harter Hand das Leben in ihrem neuen Zuhause. Helga träumt von Bildung, doch sie wird auf eine Haushaltungsschule geschickt und erlebt grauenvolles während eines Praktikums im Waisenhaus, was ihr Leben und das anderer nachhaltig verändern wird.
Ich habe den Roman mit großer Faszination gelesen und konnte das Leid der Menschen spüren. Helga, ihr Bruder und ihr Vater waren mir sehr sympathisch ebenso wie Fanny, eine Mieterin im neuen Zuhause. Der Schreibstil der Autorin ist sehr anschaulich und der Aufbau der Story hat mir sehr gut gefalllen. Ich habe neben einer interessant erzählten Geschichte, sehr viel Neues über das Leben in der Nachkriegszeit erfahren, insbesondere auch über die Rollen von Frauen. Einiges, was in der Kriegszeit passiert ist, wird von der Autorin nur angerissen und hat mein Kopfkino in Gang gebracht.
Eine sehr berührende Geschichte, die zugleich auch ein wenig Hoffung verspricht. Fünf Sterne!