Wunderschöne Atmosphäre

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queenhedy Avatar

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In dem Roman Findelmädchen dreht sich alles um die jugedliche Helga, die als Kind in der Nachkriegszeit ohne Eltern in Köln leben musste, bis ein französisches Ehepaar sie und ihren Bruder aufgenommen haben. Doch im Winter 1954 meldet sich plötzlich ihr Vater aus Köln.
Wie auch schon in ihrem ersten Roman Trümmermädchen schafft es Lilly Bernstein wunderbar die Atmosphäre einzufangen, wie es war in den 50er Jahren in Westdeutschland zu leben. Sie schreibt von fortsetzenden Anfeindungen gegenüber Bevölkerungsgruppen, die schon im 2. Weltkrieg verfolgt wurden, von Kindern, die in Waisenhäusern misshandelt werden, vom aufkommenden Rassismus und von einer mutigen, jungen Frau, die sich in dieser Zeit traut ihre Stimme zu erheben.
Bernstein schafft es ihren Leser*innen das Gefühl zu geben, als würden sie selbst in dieser Zeit des beginnenden Umbruchs zu leben. Sie verwebt eine einzigartige Geschichte mit historischem Wissen und nebenbei werden auch wichtige Ereignisse behandelt, ohne auch nur einmal belehrend von oben herab zu erzählen. Gelungen ist auch die Verbindung zum ersten Roman Trümmermädchen, die schöne Erinnerungen weckt, bei denen, die den Roman gelesen haben, wobei es nicht notwendig ist, diesen zu kennen.
Auch wenn es, dem Genre verschuldet, stellenweise etwas kitschig ist, ist es doch ein sehr gelungener Roman!