Beklemmend

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chrischid Avatar

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Libby Day ist über dreißig und vollends deprimiert, sie hat zu nichts Lust, keine Arbeit, keine Freunde und auch bald kein Geld mehr. Und alles nur, weil ihr Bruder vor 25 Jahren ihre Familie ausgelöscht hat, so zumindest glaubt sie es in ihrer Erinnerung. Doch plötzlich tauchen von verschiedenen Seiten immer wieder Fragen und Theorien auf und Libby sieht sich genötigt, nicht allein aus dem Grund, weil sie Geld braucht, sich nochmals mit der Nacht auseinander zu setzen als das schreckliche Unglück geschah. Doch sie ist sich nicht sicher, ob sie die Wahrheit wirkliche herausfinden möchte. Oder kennt sie sie bereits?

 

Gleich von der ersten Seite an wird man als Leser in den Bann gezogen. Die Autorin schafft es einfach mit ihrem Schreibstil und den Erzählperspektiven, auf die ich nachher noch eingehen werde, eine Atmosphäre aufzubauen, der man sich einfach nicht entziehen kann. Man hat wirklich Mühe das Buch aus der Hand zu legen und so wird es nicht selten passieren, dass man noch mit dem Buch in der Hand einschläft, so sehr fesselt einen die Geschichte.

 

Das Buch ist aus verschiedenen Perspektiven geschrieben, zum Einen aus der Sicht von Libby Day und zum Anderen aus der Sicht eines neutralen Beobachters. Die Perspektiven wechseln von Kapitel zu Kapitel. Weiter wechselt auch die Zeit, es wird nämlich immer zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin- und her geschwenkt. Befindet man sich in der Gegenwart, so verfolgt man das Geschehen aus Libbys Sicht. Befindet man sich dahingegen in der Vergangenheit, so wird entweder von Ben Day, Libbys Bruder, oder von Patty Day, Libbys Mutter, erzählt. Die Erzählungen der Vergangenheit beschränken sich dabei auf einen Tag, nämlich den vor dem Verbrechen, wodurch man erfährt was an diesem Tag alles passiert ist. Die Gegenwart erstreckt sich über einen längeren Zeitraum, dennoch dreht sich alles nur um besagten Tag, da ständig Erinnerungen und ähnliches wiedergegeben werden.

Dadurch, dass man zeitweise aus Libbys Sicht liest, bekommt man viel von ihren Gedanken mit, so dass man sich sehr gut in sie hineinversetzen kann und mit ihr fühlt. Von Zeit zu Zeit kann es sogar vorkommen, dass man eine Gänsehaut bekommt bei dem was man liest.

 

Der Schreibstil der Autorin gefällt mir sehr gut. Sie schreibt flüssig, so dass man dem Geschehen ohne Probleme folgen kann. Auch der Spannungsaufbau kommt nicht zu kurz und man spürt förmlich wie man immer hibbeliger wird, weil man immer mehr merkt, dass man der Lösung immer näher kommt. Wie eben schon erwähnt, kann es hin und wieder zu Gänsehaut kommen, was daran liegt, dass vor allem das Geschehen in der Mordnacht sehr brutal dargestellt und beschrieben ist, so dass man gar nicht umhin kommt es sich vorzustellen.

 

Die Geschichte selber hat mich auch gefesselt und ich war sehr gespannt was mich erwarten würde, denn schon der Klappentext ließ darauf schließen, dass es um weitaus mehr ging als einen 'einfachen' Mord. Immer wieder kamen neue Details ins Spiel, so dass man sich nach und nach ein Puzzle zusammen setzen konnte. Anfangs war es dann jedoch immer noch so, dass plötzlich Wendungen auftraten mit denen man nicht gerechnet hätte. Wenn man allerdings konzentriert und aufmerksam liest, so hat man die Lösung spätestens gefunden, wenn man im letzten Drittel des Buches ist. Leider nimmt das ein wenig die Spannung, aber das ist auch der einzige negative Punkt, den ich anzumerken habe.