Jugendbuch mit Suchtpotential

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dj79 Avatar

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Elly Blakes Roman wird von einem wunderschönen Cover eingerahmt, das wohl jede weibliche Teenagerseele zum Lesen animieren dürfte. Abgebildet ist Ruby, eine bemerkenswert hübsche junge Dame, die mit ihrem Feuer der sie umgebenden kalten Welt entwächst. Damit deutet schon die äußere Erscheinung des Buches sehr klar auf den Inhalt hin, wobei Ruby in meiner Vorstellung weniger einer edlen Feuerprinzessin als vielmehr einer weiblichen Ausgabe von Robin Hood entspricht.

„Fire & Frost - vom Eis berührt“ ist eine märchenhafte Kombination aus Elementen, die sich auch in bekannten Geschichten wie Robin Hood, Gladiator und Karate Kid wiederfinden, mit der brillant konstruierten Fantasywelt aus Feuer und Eis, Licht und Schatten. Dunkle Mächte versuchen die Protagonisten, vor allem Ruby, auf ihre Seite zu ziehen und in ihren Dienst zu stellen. Es entsteht ein zunächst ungleicher Kampf, der alle Beteiligten zwingt über sich hinauszuwachsen und über den eigenen Schatten zu springen.

Ruby, die Hauptfigur, ist eine Fireblood, gekennzeichnet durch die Gabe, Feuer zu erzeugen. In der aktuellen Machtlage unter Regentschaft eines skrupellosen Frostkönigs leiden Firebloods unter Verfolgung, weshalb Ruby ihre Gabe verbergen muss. Doch auch diese Vorsichtsmaßnahme bewahrt Ruby nicht vor den Fängen des Königs. Aus dem Kerker befreit wird sie dann ausgerechnet von Arcus, einem Frostblood, somit einem Anhänger der gegnerischen Partei. Mit ihrer Rettung verbunden ist eine Aufgabe, die Ruby erfüllen soll, der sie sich aber nicht annähernd gewachsen fühlt.

Arcus ist ein düsterer, kalter Typ, der nur in seinen Augen alle Varianten von Blau als Farbtupfer zu besitzen scheint. Für ihn zählen nur Disziplin, Selbstbeherrschung und Kontrolle. Was er sich dabei selbst auferlegt, möchte Arcus auch von anderen erfüllt wissen. Ruby fragt sich, was Arcus widerfahren ist, dass er sich so unnatürlich benimmt. Welches Geheimnis er wohl hütet?

Langsam entfacht Elly Blake zusätzlich zur Geschichte um den Konkurrenzkampf der verschiedenen Mächte ein Gefühlschaos, das aus Bewunderung geboren wird und später als schüchterne Liebe erwächst. Spätestens in dieser Phase des Romans dürften die Leser wie auch ich von der Geschichte gefesselt sein. Ich wollte so unbedingt wissen, wie es weitergeht, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte.

Dabei liest sich der Schreibstil flüssig, ist für die Zielgruppe nicht zu anspruchsvoll. Die kurzen Kapitel und die durchgehende leichte Spannung animieren zum steten Weiterlesen. Die überschaubare Komplexität des Romans ist aus meiner Sicht recht angenehm für eine Freizeitlektüre. Einziger kleiner Wermutstropfen für mich ist die teils einfache Vorhersehbarkeit der ein oder anderen Wendung.

Insgesamt kann ich Fire & Frost allen jugendlichen und jung gebliebenen Damen empfehlen. Ob Herren einen ähnlichen Spaß damit haben würden wie ich, käme auf einen Versuch an. Ich werde auf jeden Fall die beiden Folgebände lesen. Der Cliffhanger am Ende lässt gar nichts anderes zu.