Schräg mit Fisch
Ella ist sechzehn und lebt mit ihrer Bobofamilie in Dortmund. Ihre Eltern kümmern sich hauptsächlich um sich selbst und so denken sie sich auch nichts dabei, als ihr vierzehnjährige Luis plötzlich nicht mehr da ist. Ella jedoch macht sich Sorgen, auch wenn sie ihren Bruder - genau wie den Rest der Welt - eigentlich gar nicht ausstehen kann. Angepisst von ihren gleichgültigen Eltern zieht sie kurzerhand in den Schrebergarten ihres dementen Kumpels Eckard und begibt sich auf die Suche nach dem kleinen Bruder. Tatkräftige Unterstützung erhält sie von der Werkkursleiterin Oksana und einem sprechenden Fisch...
Charlotte Brandi zeichnet in "Fischtage" ein Portrait einer Teenagerin, die an beängstigenden Wutattacken leidet, umgeben von einer Familie der alles gleichgültig ist. So kümmert sie es nicht groß, dass ihr Junge verschwunden ist, genauso wenig, dass Ella in die Gartenhütte zieht und die Mutter fremdgeht. Ellas Wesen ist geprägt von Gewalt, nicht augenscheinlich aus ihrem Elternhaus - außer natürlich die Ego-Zentriertheit der Eltern, sondern von der Stadt, den Begegnungen, die sie hat und denen sie nur Wut entgegenbringen kann. So wird sie ein ums andere Mal verprügelt und schließlich auch vergewaltigt. Auszumachen scheint es der derben Sechzehnjährigen nur wenig. Nur wenn es um ihren vermissten Bruder geht, zeigt sie verletzliche Gefühle, die sie mitnehmen, die Sorge um ihn lässt sie zittern. Ellas neue Freundin Oksana ist ihr sehr wichtig und sie wird von ihr magisch angezogen. Als Leserin ist diese Figur aber sehr uneinsichtig und nervig und irgendwie wird angedeutet, dass auch eine sexuelle (oder romantische?) Anziehungskraft die beiden verbindet - das wird einem aber irgendwie nur vor die Füße geworfen, ohne dass man es spüren kann.
Vorwiegend zeichnet sich "Fischtage" durch eine derbe, vulgäre Sprache der Protagonistin und die bereits erwähnte Gleichgültigkeit und Gewalt aus. Was die Story eigentlich aussagen will, bleibt offen und wenn man dazu Lust hat, kann man darüber spekulieren. Das Positive ist, dass die Kapitel meist sehr kurz gehalten sind und man so recht schnell die notwendigen Pausen einlegen kann. Die Geschichte mit dem sprechenden Fisch, der gerne großspurige Ratschläge erteilt, ist mitunter erheiternd, auch wenn ihr es gut getan hätte, wenn er eine größere Rolle eingenommen hätte. Dieses fantastische Element und einige anderen schräge Ideen hätten das Buch zu einem modernen, wortgewaltigen Teenager-Werk werden lassen können. Die Lieblosigkeit, das Fallenlassen von Figuren (z.B. Eckard) und Handlungssträngen und das Martialische lassen einen aber nur mit vielen Fragezeichen im Kopf zurück. Kann man lesen, muss man aber nicht.
Charlotte Brandi zeichnet in "Fischtage" ein Portrait einer Teenagerin, die an beängstigenden Wutattacken leidet, umgeben von einer Familie der alles gleichgültig ist. So kümmert sie es nicht groß, dass ihr Junge verschwunden ist, genauso wenig, dass Ella in die Gartenhütte zieht und die Mutter fremdgeht. Ellas Wesen ist geprägt von Gewalt, nicht augenscheinlich aus ihrem Elternhaus - außer natürlich die Ego-Zentriertheit der Eltern, sondern von der Stadt, den Begegnungen, die sie hat und denen sie nur Wut entgegenbringen kann. So wird sie ein ums andere Mal verprügelt und schließlich auch vergewaltigt. Auszumachen scheint es der derben Sechzehnjährigen nur wenig. Nur wenn es um ihren vermissten Bruder geht, zeigt sie verletzliche Gefühle, die sie mitnehmen, die Sorge um ihn lässt sie zittern. Ellas neue Freundin Oksana ist ihr sehr wichtig und sie wird von ihr magisch angezogen. Als Leserin ist diese Figur aber sehr uneinsichtig und nervig und irgendwie wird angedeutet, dass auch eine sexuelle (oder romantische?) Anziehungskraft die beiden verbindet - das wird einem aber irgendwie nur vor die Füße geworfen, ohne dass man es spüren kann.
Vorwiegend zeichnet sich "Fischtage" durch eine derbe, vulgäre Sprache der Protagonistin und die bereits erwähnte Gleichgültigkeit und Gewalt aus. Was die Story eigentlich aussagen will, bleibt offen und wenn man dazu Lust hat, kann man darüber spekulieren. Das Positive ist, dass die Kapitel meist sehr kurz gehalten sind und man so recht schnell die notwendigen Pausen einlegen kann. Die Geschichte mit dem sprechenden Fisch, der gerne großspurige Ratschläge erteilt, ist mitunter erheiternd, auch wenn ihr es gut getan hätte, wenn er eine größere Rolle eingenommen hätte. Dieses fantastische Element und einige anderen schräge Ideen hätten das Buch zu einem modernen, wortgewaltigen Teenager-Werk werden lassen können. Die Lieblosigkeit, das Fallenlassen von Figuren (z.B. Eckard) und Handlungssträngen und das Martialische lassen einen aber nur mit vielen Fragezeichen im Kopf zurück. Kann man lesen, muss man aber nicht.