Trotzige Prosa mit Sogwirkung

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sophie27 Avatar

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Ella, sechzehn Jahre alt, ist voller Wut und Trotz. Weil sie sich selbst kaum unter Kontrolle hat, schwindet ihr soziales Umfeld. Freund*innen verliert sie, auch zu ihren Geschwister fehlt die Verbindung und die Eltern haben sowieso mehr mit sich selbst und der scheiternden Ehe zu tun. Was also tun als energiegeladener Teenager? Charlotte Brandis Debütroman ist in einem so authentisch rotzigen Stil geschrieben, dass er glatt als Tagebuch einer Jugendlichen durchgehen würde. Flapsige Bemerkungen wechseln sich ab mit den durchaus spannenden Beobachtungen einer Heranwachsenden – etwa über Bob Dylan, den Ella so gar nicht ausstehen kann. Oder über das Lesen, das als Metathema auf den Plan tritt, wenn Ella konstatiert, dass ihr Kopf für diese Tätigkeit nicht gemacht ist: "Weil, wenn die Bilder zu der Geschichte nur in deinem Kopf entstehen, hast du vorher besser dafür gesorgt, dass das eine saubere, sichere Gegend ist." Sauber und sicher ist in diesem Roman nichts und genau das macht seinen rauschhaften Sog aus!