Ungewöhnlich

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bella0070 Avatar

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Die 16jährige Ella hat ein Aggressionsproblem, durch das sie zur Außenseiterin geworden ist. Aus Angst, mit weiteren Wutausbrüche andere zu verletzen, hält sie jeden auf Abstand. Als ihr jüngerer Bruder Luis verschwindet und ihre Eltern das nicht sonderlich zu tangieren scheint, zieht sie selbst los, um ihn zu finden.

Der Debütroman von Charlotte Brandi fällt schon alleine durch die konsequent schnoddrige Jugendsprache auf. Als Leserin werde ich in Ellas Welt hineingezogen. Die Ignoranz und Gleichgültigkeit ihrer Eltern, die sich hauptsächlich um ihre Karriere, Drogenparties und ihren Eheproblemen drehen, machen mich ebenfalls wütend. Über Ellas Probleme wird wenig gesprochen. Ein Therapeut wird bezahlt, alternativ droht ein Eliteinternat. Wohlstandsverwahrlosung nennt man so etwas.

Das Leben der Familie findet im Künstlermilieu statt, da wundert das Auftauchen eines sprechenden Fisches nicht, was dem Ganzen eine etwas surreale Note gibt. Meiner Meinung nach hätte er zum Verlauf des Romans nicht unbedingt sein müssen, auch wenn die Idee witzig ist.

Der Schluss ist mir zu schnell abgehandelt und gefällt mir persönlich nicht. Außerdem hätten manche Handlungsstränge etwas mehr ausgearbeitet werden können, wohingegen andere Passagen etwas zu langatmig sind, vor allem im zweiten Drittel des Buches.

Fazit: Ein gelungener Debütroman mit Schwäche, aber lesenswert.