Basgiath

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Violet Sorrengail ist die jüngste Tochter einer Generalin, klein, zierlich und leidet unter einer chronischen Krankheit, weshalb sie schwach und untrainiert ist. Dennoch wird sie von ihrer Mutter gezwungen, am Auswahlverfahren zum Drachenreiter teilzunehmen, bei dem schon bei der ersten Prüfung viele Prüflinge sterben. Auch später noch ist die Verlustrate unter den zukünftigen Drachenreitern enorm hoch, denn nicht nur die Drachen sind tödlich, auch die anderen Anwärter bringen gern mal ihre Konkurrenten um. Doch am allerallerallergefährlichsten ist Xaden Riordan, der zwar Staffelführer ist, aber auch der Sohn eines hingerichteten Rebellen und der mit der Familie Sorrengail eine Rechnung offen hat. Violet versucht zu überleben, dabei wünscht sie sich so sehr den petite mort, seit sie Xaden das erste Mal gesehen hat ...

Mich hat die Leseprobe total angesprochen, denn schon da konnte man extrem mitfiebern, gerade der Lauf über den Viadukt war heftig, auch wenn da schon die ersten Fragen auftauchten. Und rein vom Schreibstil her hätte mich das Buch genauso hypen können, wie es anscheinend alle anderen hyped - nur dass ich irgendwann so viele unbeantwortete Fragen in Sachen Logik hatte, dass es mich einfach nur gestört hat. Es fängt schon mal damit an, dass man kein vernünftiges Worldbuilding erhält. Hier unser Königreich, da die anderen (die mit den Greifenfliegern statt Drachenreitern), seit 600 Jahren Krieg, so reicht. Okay? Mir reicht das nicht. Außerdem gab es mal eine Rebellion in diesem Königreich, die mal niedergeschlagen wurde und man richtete die Rebellen hin. Die Kinder der Rebellen wurden jedoch dazu gezwungen, Drachenreiter zu werden, weil ...? Ja, einige werden draufgehen und nichts mehr anzetteln. Aber die anderen? Die kriegen gleich mal eine mörderische Macht in die Hand, um sich zu rächen, wenn sie Bock haben? Wer bitte macht so was?

Weiter: Es herrscht seit vielen Jahren Krieg. Man braucht also jede Menge Soldaten, ob die jetzt auf Drachen sitzen oder zur Infanterie gehören. (Hier wird übrigens nie geschrieben, mit was die kämpfen: Die Drachenreiter besitzen Schwerter, Dolche, Magie und natürlich Drachenfeuer, aber wie weit sind die Infanteristen überhaupt? Haben die schon Musketen oder sonst was?) Trotz also der vielen Leute, die man für den Krieg braucht, werden hier am War College permanent die Besten der Besten niedergemetzelt: durch Drachen, durch Abstürze, durch andere Kadetten. Die Erklärung: Es gibt nicht genügend Drachen. Okay. Warum lässt man diejenigen, die nicht von Drachen gebunden werden, einfach zur Infanterie? Weniger Verluste, mehr Leute, die kämpfen können. Aber hey, warum sollten wir uns mit Logik aufhalten?

Violet ist eigentlich als Charakter sehr cool angelegt. Sie ist clever, weiß sich zu helfen, hat Mut und Moral. Eigentlich. Denn sobald sie Xaden erblickt, vergisst sie alles, außer "wie schöööööööööön" er ist. Sie sabbert, sobald er die Bühne betritt. Um ehrlich zu sein, von Xadens Eigenschaften habe ich nicht viel mitbekommen, weil Violet ihn nahezu aufs Äußere reduziert. Sie ist so geil auf ihn, dass er auch den Ententanz machen könnte und sie würde ihn immer noch bespringen wollen. Ich war auch mal 20 und bin mir sicher, dass ich im Falle von Lebensgefahr - egal wie heiß mein Gegenüber gewesen wäre - andere Probleme als meine Libido gehabt hätte. Aber so oder so: Nachdem beide endlich mal gemerkt haben, dass der/die andere das Nonplusultra der Weltgeschichte ist, wurde nur noch geschnulzt. Man hätte locker zweihundert Seiten kürzen können, ohne Informationsverlust zu erleiden.

Nachdem ich mich über 700 Seiten lang über mangelnde Logik, mega Rumgeschnulze und Violets Auserwähltenstatus (mit einem Drachen fängt sie gar nicht erst an) rumgeärgert habe und all diese wunderbaren Möglichkeiten, die hier liegengelassen wurden, ärgerte, verzichte ich wohl auf die weiteren Bände dieser Reihe.