Drachenreiter mit Magie

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schattenstadt Avatar

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Mit hohen Erwartungen bin ich in die Geschichte reingekommen, da ich die Leseprobe vorher gelesen habe und diese fantastisch fand, aber auch weil bisher hauptsächlich nur positive Bewertungen zum Buch erschienen sind.

Obwohl der Schreibstil der Autorin flüssig und gut beschrieben ist, hat sich dieses Buch von der Art und Weise wie Protagonistin Violet und dem Love Interest Xaden miteinander gesprochen haben zu sehr wie YA gelesen.

Ein Highlight für mich waren die Drachen: Alles was mit den Drachen zu tun hatte, beispielsweise die Kommunikation und die Verbindung zwischen ihnen und den Kadeten sowie die verbundene Magie waren für mich außergewöhnlich gut beschrieben in diesem tollen Worldbuilding.

Die Freundschaften untereinander sind toll und haben mich in ein paar herzzereißenden Momenten auch zu Tränen gerührt, da man die Verbindung regelrecht nachempfinden konnte.

Wünschenswert wären mehr Szenen außerhalb des Colleges, da man größtenteils nur ein paar Kämpfe außerhalb und das Setting im College hatte. Denn die ganze Geschichte wie es zu den Kriegen kamen und wer die Gegner und alles wirklich sind und waren, wenn auch nur kurz erzählt, nie tiefgründig genug beschrieben.

Die Szene wo Sgaeyl, Xaden's Drache, und Tairn, Violet's Drache, Sex hatten und die Reiter Xaden und Violet die Gefühle durch die Verbindung nachempfinden konnte, fand ich schlecht und niveaulos, wenn man mal darüber denkt, dass dies hier größtenteils Fantasy ist.

Eine Sache hat mich aber besonders an dem Ganzen gestört, nämlich, dass der Love Interest aka Xaden von Violet die ganze Zeit die Wahrheit über so vielen Dingen wusste und es ihr einfach nicht erzählt hat, obwohl es wichtig war und obwohl er wusste, dass er ihr vertrauen konnte, da sie schon mehrmals ihr Vertrauen gegenüber ihn unter Beweis gestellt hat.

Was besonders positiv in dem Buch herausgestochen kam, ist Violet's Charakter. Schon nach ein paar Kapiteln wusste ich, dass sie nichts von all dem wollte. Mir hat's sehr gefallen aus ihrer Perspektive zu lesen, da man mit ihr gekämpft, geweint und wütend wurde, denn sie ist Jemand, den man sich gut hineinversetzen kann und das nicht nur wegen ihren körperlichen Problemen, denen es entgegen den anderen Kadeten schwierig machte, sich körperlich in Kämpfen und anderen körperlichen Tätigkeiten schmerzlos einzusetzen.

An der Beziehung und der Verbindung zwischen Violet und ihrer Mutter, die Generalin vom Basiath War College, fehlte etwas Wichtiges, denn ihre Mutter ist im Grunde der einzige Grund, weshalb sie an der Ausbildung als Drachenreiter teilnehmen muss. Demnach verstehe ich nicht, weshalb die Autorin nicht mehr auf die Beziehung der Beiden einging.

Viele Male habe ich meine Augen verdrehen müssen, weil Dain, Violet's alter Freund, so nervig ist und sie behandelt als wäre sie aus Zucker, selbst nachdem sie Hindernisse erfolgreich bewältigen konnte. Dieser ganze Beschützerinstinkt und anderen Sachen auf die ich nicht eingehen will, weil ansonsten die Rezension ellenlang wäre, haben mich so genervt und es wurde zum Ende hin immer schlimmer. Ich bin einfach nur froh, dass sich Beide am Ende ausgesprochen haben.

Zwischen Xaden und Violet haben tiefe Charakterentwicklungen gefehlt. Ich habe aber auch die Verbindung zueinander nicht richtig nachempfinden können. Immerhin ist Violet's Mutter der Grund wieso Xaden's Familie umgebracht wurde und Xaden ist der Grund weshalb Violet's Bruder ermordert wurde. Über diese Sache wurde viel zu gering geredet, besonders als sich dann Gefühle zwischen den Beiden immer mehr entwickelt haben. Das hat sich für mich zum Teil dadurch auch einfach unrealistisch angefühlt. Ansonsten hat mir im Grunde aber die slow-burn Romanze zwischen den Beiden gefallen.

Wer auf ein paar Probleme in dem Buch hinwegsehen kann und Drachen, Magie, Kämpfe und eine slow-burn Enemies to Lovers Geschichte interessant findet, wird diese Geschichte womöglich lieben.