Fantasy-Academy-Setting mit Drachen… und ein Hype der gerechtfertigt ist!

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
zwischen.den.buchwelten Avatar

Von

‚Fourth Wing‘ ist für mich ein hervorragendes Beispiel, was die Magie einer gut erzählten Geschichte ausmacht.
Objektiv betrachtet haben wir hier einen Fantasy-Roman, der diverse bekannte und oft bemühte Tropes bedient (die besondere Außenseiterin, der gar nicht so böse Badboy, ein Love-Triangle…). Auch ist der Roman nicht perfekt, sondern hat m.M.n. einige Schwächen. Und trotz allem hat ‚Fourth Wing‘ Potential eines meiner Jahreshighlights zu werden. Woran das liegt? Der Autorin ist es gelungen, eine Geschichte zu erzählen, die mich emotional so in ihren Bann gezogen hat, dass ich ihre Schwächen zwar wahrgenommen aber nicht als wichtig empfunden habe. Chapeau!

Yarros‘ Schreibstil ist angenehm und packend, ich mochte häufig gar nicht aufhören zu lesen. Die Sprache ist sehr modern, was für einen Fantasyroman vielleicht nicht jedermanns Geschmack ist. Mich hat es insgesamt nicht gestört, nur die ständige Nutzung von Einwortsätzen fand ich etwas nervig.

Mir hat gefallen, dass die Geschichte direkt losging und ich schnell ein Gefühl dafür bekommen habe, wie rau es in der Welt und vor allem am Basgiath War College zugeht. Violets Mutter habe ich sofort gehasst, ihre Schwester sofort geliebt und auch Violet habe ich direkt ins Herz geschlossen. Mir hat gefallen, wie sie sich trotz ihrer körperlichen Schwächen immer wieder durchbeiß und ihren Verstand nutzt. Außerdem mochte ich Violets loses Mundwerk.
Xaden ist der typische Badboy… harte Schale, weicher Kern (und natürlich sieht er total heiß aus!). Ich fand diese stereotype Darstellung zwar schade, mochte ich ihn aber trotzdem. Vor allem hat mir gefallen, dass er Violet nicht mit Samthandschuhen anfasst und sie pusht, alles aus sich herauszuholen.

Mein klares Highlight des Buches… die Drachen!!! Drachen sind schon immer meine liebsten Fantasy-Kreaturen gewesen und sie sind in diesem Buch einfach toll beschrieben und charakterisiert. Dass sie eine eigenständige Spezies mit eigenen Regeln und Gesetzen sind, die sich zwar an Menschen binden, sich aber nicht von ihnen „dressieren“ lassen hat mir sehr gefallen. Zudem ist die Dynamik zwischen Violet und ihrem Drachen Tairn einfach großartig!

Wie angedeutet hat der Roman m.M.n. auch Schwächen. Das Worldbuilding war für mich nicht ausreichend ausgearbeitet. Das Leben in Basgiath war schön und detailreich beschrieben, aber vom Rest der Welt erfahren wir wenig – insbesondere was den seit 400 Jahren (!) andauernden Krieg angeht. Die Motivation von Violets Mutter, ihre Tochter in den Reiterquadranten zu zwingen, war überhaupt nicht erklärlich. Dains bevormundendes Verhalten ging mir zwischendurch mächtig auf die Ketten und bei Violets Schmachterei musst ich auch oft mit den Augen rollen.
Und doch konnte ich über all‘ das hinwegsehen, weil der Rest einfach gestimmt und die Geschichte in Gänze für mich funktioniert hat.

Fazit. Ja, auch ich bin dem Hype um ‚Fourth Wing‘ verfallen. Die Autorin hat m.M.n. das richtige Rezept gefunden, trotz inhaltlicher Schwächen, eine packende Fantasy-Geschichte mit liebenswerten Figuren und einem interessanten Setting zu erzählen. Der unerwartete Cliffhanger ist dann noch das I-Tüpfelchen! Ich hibbele der Fortsetzung entgegen!