Gnadenlose Ausbildung, beeindruckende Drachen und politische Geheimnisse

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la tina Avatar

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Ihr Leben lang hat Violet darauf hingearbeitet, am Basgiath War College Schriftgelehrte zu werden wie einst ihr verstorbener Vater. Doch ihre Mutter, Generalin Sorrengail, zwingt sie, stattdessen die Ausbildung als Drachenreiterin anzutreten, um das Reich gegen Angriffe aus dem Nachbarreich zu verteidigen. Eine dreijährige Ausbildung, welche ein hoher Prozentsatz nicht überlebt.
Der Roman hat mich in vielerlei Hinsicht überrascht. Violet lässt sich trotz ihres schmächtigen Körperbaus nicht so leicht unterkriegen an der Akademie, weder körperlich noch mental. Wegen ihrer familiären Hintergründe ist sie zudem zusätzlich manchen ein Dorn im Auge und muss mehr als andere Kadetten wiederholt um ihr Leben fürchten. Doch was nicht tötet, härtet bekanntlich ab, zumindest kämpft Violet sich mit dieser Devise durchs erste Lehrjahr des College. Stellenweise vielleicht schon etwas zu stolz und dickköpfig, kann sie sich jedoch behaupten. Nebenbei kommt sie manchen Geheimnissen und Ungereimtheiten auf die Spur, einige davon politischer Natur.
Äusserst beeindruckend sind der Autorin die Drachenszenen gelungen. Im Gegensatz zu anderen Romanen, in welchen die Drachen unterworfen werden, sind hier die Drachen die eigentlichen Machtinhaber und wählen sich Menschen für besondere Zwecke, welche im Buch nach und nach erläutert werden. Ebenso ist das Magiesystem äusserst interessant gestaltet und bietet im Verlauf der Handlung einige beachtliche Überraschungen. Ja, die Drachen habe ich regelrecht geliebt, auch wenn diese erschreckend gnadenlos sein können. Insgesamt gibt es im Buch sehr viele (teils unnötige) Tote, so manch brutale, aber gut inszenierte Kampfszenen und einige explizite, heiße Momente. Wobei die Autorin grad beim Love Interest für meinen Geschmack zu sehr in die Klischeekiste gegriffen hat, einen vermeintlich feindlichen Typen nur aufgrund seines heißen Äußeren bespringen zu wollen. Ebenfalls wurd mir Violet zum Ende hin, wo sich alles dramatisch zuspitzt, ein wenig zu sehr Klischee-Dramaqueen, schade, das hat mir ihren bisherigen Charakter unnötig kaputt gemacht.
Fourth Wing ist ein wirklich hervorragender Roman mit viel Action, gnadenlosen Toden und einer toughen Protagonistin, auch wenn diese manchmal schon etwas über-tough war um noch glaubhaft zu sein. Hätte die Autorin auf gewisse Klischees verzichtet wär das Buch in meinen Augen perfekt.