Tolle Romantasy

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eule und buch Avatar

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Eigentlich wollte Violet Schriftgelehrte werden, doch als Tochter der Generalin wird sie dazu gezwungen, am Auswahlverfahren der Drachenreiter teilzunehmen. Bereits den ersten Test überleben nicht alle und jede weitere Prüfung ist dazu gedacht, nur die Stärksten überleben zu lassen. Violet hat jedoch eine chronische Erkrankung und ist zudem nicht besonders groß, wodurch ihre Chancen deutlich schlechter stehen. Zudem sind einige Kinder von getöteten Rebellen mit ihr in einer Klasse und diese brennen darauf, Rache für ihre Eltern zu nehmen – und Violets Mutter war es, die diese auf dem Gewissen hat. Darunter befindet sich auch der geheimnisvolle Xaden, den Violet allerdings besonders attraktiv findet…

„Fourth Wing – Flammengeküsst“ leidet leider unter einigen typischen Problemen von YA Romantasy-Büchern. Insbesondere die Protagonistin ist davon betroffen. Violet muss natürlich in jeglicher Hinsicht besonders sein. Das fängt bei den Haaren an, geht über magische Aspekte und bis hin zu ihrer chronischen Erkrankung. In der Theorie fand ich es eigentlich gut, dass hier Repräsentation geschaffen wurde und es gab auch einige Abschnitte, in denen ich dies gelungen fand. Meist spielte ihre Erkrankung jedoch absolut keine Rolle. Teils wurde zwar betont, wie stark sie verwundet war, doch dies hatte nie Konsequenzen. Und gegen Ende des Buches schien ihre Erkrankung auch komplett vergessen zu sein.

Als etwas störend habe ich auch den großen Anteil des gegenseitigen Anschmachtens empfunden. Dazu sei gesagt, dass dieses Buch im englischen Sprachraum stärker als High Fantasy-Roman für Erwachsene vermarktet wurde und ich aus diesem Grund neugierig auf die Geschichte wurde. Tatsächlich würde ich allerdings sagen, dass es sich hier eher um YA mit deutlich mehr Gewalt als sonst für diese Alterskategorie normal handelt. Und der Romance-Anteil ist enorm hoch. Was an sich kein Problem ist, ich hatte einfach mit etwas anderem gerechnet.

Das Worldbuilding hatte leider auch einige Tücken und es gab mehrere Dinge, die doch eher unlogisch waren. So liegen zwei Reiche angeblich im aktiven Krieg und betreiben dennoch regelmäßigen Handel mit kriegsrelevanten Ressourcen. Ebenso braucht das Königreich, in welchem das Buch spielt, angeblich dringend mehr Soldaten und dennoch werden die angehenden Kadetten getötet wie die Fliegen. Diese und alle anderen unlogischen Dinge werden im Buch eher unzureichend erklärt und zeigten leider, dass das Worldbuilding noch unausgereift war.

Und trotz all dieser Kritikpunkte muss ich dennoch sagen, dass es Spaß gemacht hat, dieses Buch zu lesen! Etwa nach dem ersten Drittel bin ich richtig in die Geschichte reingekommen und während ich gelesen habe, war es sehr leicht, alle diese Kritikpunkte komplett zu vergessen. Die Geschichte war aufregend und voller Plotttwists. Und auch wenn ich diese meist schon recht früh habe kommen sehen, war ich trotzdem bis zum Ende interessiert.

Am besten im Buch hat mir die Darstellung der Drachen gefallen. Diese waren brutal, mächtig und haben sich nichts gefallen lassen. Wobei sich doch recht bald rausstellte, dass diese Darstellung vielleicht nur zum Teil korrekt ist. In dieser Hinsicht ist jedenfalls noch eine Menge Potenzial vorhanden und ich bin sehr gespannt, was die Autorin daraus in den folgenden Bänden machen wird!

Fazit:
„Fourth Wing – Flammengeküsst“ war definitiv nicht, was ich erwartet hatte und leidet leider unter typischen YA-Problemen. Dennoch hatte ich sehr viel Spaß an diesem Buch. Besonders die Darstellung der Drachen konnte mich begeistern.