Flammenmond

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In "Flammenmond", dem zweiten Teil der Roman-Serie von Rebecca Pax, taucht Nathanael Coe, der ehemalige Meister des Vampirs Brandon wieder auf und zwingt Brandon zurück in seinen Clan. Für Julius, zu dem Brandon eigentlich gehören sollte, beginnt damit ein Kampf um das Leben seines Freundes, bei dem er sich gut überlegen muss, welche Opfer er dafür bringen kann.

Rebecca Pax kann man nur als mutig bezeichnen, wenn sie neben die liebenswürdige Amber noch den unsympathischen Protagonisten Julius stellt und diese beiden dennoch nicht die Hauptfiguren in dem Roman sind. Doch ihr Mut wird nicht belohnt, denn das Konzept geht einfach nicht auf: Der unsympathische Julius, der selbst foltert und seine Freundin verletzt, wirkt in seiner Rolle als liebender und fürsorglicher Freund unglaubwürdig und die große Liebe, die er angeblich zu Amber empfindet, kauft man ihm nicht ab. Doch auch Amber geht wenig liebevoll mit ihrem Freund um, so dass man auch ihr die unsterbliche Liebe einfach nicht abnimmt. Dass die beiden dabei dann auch noch von Brandon als Hauptfiguren in den Hintergrund gerückt werden, macht die Sache noch zusätzlich abstrus.

Auch sonst kann der Roman leider wenig überzeugen. Das Gerede von Meistern, Dienern, Schwüren, Magie und Energie wirkt unfreiwillig komisch, genauso wie die seltsamen Plattitüden, die Julius und Curtis als Meistervampire von sich geben. Des Weiteren hat Amber Recht, wenn sie sagt, dass die Gesetze der Vampire bescheuert sind, denn genau so kommen sie auch für den Leser rüber. So ist auch das ganze Herrschaftssystem der Vampire für den Leser einfach zu weit von unserer Realität entfernt und zu wenig erklärt, um eine Identifikation möglich zu machen. Ein weiterer Punkt, der negativ auffällt, sind die vielen schlichtweg ekeligen oder gewalttätigen Szenen, die detailreich beschrieben werden. Leider kann das Buch nicht mal in Punkto Spannung überzeugen, da sich zwar immer ein gewisses Maß an Spannung hält, der Leser aber bereits nach der Hälfte des Buches das Gefühl hat, dass der Höhepunkt der Geschichte eigentlich schon erreicht war und damit das Ende einen viel zu großen Anteil einnimmt. So kann sich auch zum Ende hin die Spannung nicht noch einmal steigern. Dies liegt vermutlich auch daran, dass man dem Roman an einigen Stellen anmerkt, dass manche Szenen mit Absicht auf eine bestimmte Art und Weise geplottet sind, damit spätere Ereignisse Sinn ergeben. Doch dadurch verlieren bereits die vorigen Szenen an Glaubwürdigkeit und die Handlungen der Figuren sind nicht mehr nachvollziehbar.

Insgesamt deshalb leider ein Buch, was viel Potenzial verschenkt hat und bei dem sich nicht einmal der Titel für den Leser erschließt.