spannend, gefühlvoll, überraschend

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bambi-nini Avatar

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_Flammenmond_ ist der zweite Vampirroman von Rebekka Pax und damit die Fortsetzung zu _Septemberblut._

** \*Achtung, enthält kleine Spoiler zum ersten Band\***

Flammenmond knüpft nahezu nahtlos an die Geschehnisse des ersten Bandes an. 10 Wochen sind seitdem vergangen und der Vampirmeister Julius ist immer noch in seinem Sarg in L.A. eingeschlossen, was seine Strafe für den Verrat an seinem Meister war. Seine Freundin Amber, eine Sterbliche, verbringt viel Zeit bei ihm, spendet ihm Kraft und über ihre Gedanken sind sie in der Lage, miteinander zu sprechen.
Währenddessen sind zwei von Julius Vampirschützlingen in Arizona unterwegs, der Heimat von Indianer Brandon. Er möchte seiner geliebten Christina zeigen, wo er aufgewachsen ist. Womit Brandon nicht rechnet, ist dort auf seinen alten, totogeglaubten Meister Nathaniel Coe zu treffen, an den ihn schreckliche Erinnerungen quälen. Als Coe Brandon wieder einfordert, wird Julius vorzeitig aus seiner Strafe entlassen. Zusammen mit Amber und Christina macht er sich auf den Weg, Brandon aus den Fängen des Monsters zu befreien. Er trifft dabei Entscheidungen, die nicht jedem gefallen und riskiert nicht nur sein eigenes Leben.

Ich habe Septemberblut vorwenigen Tagen gelesen, daher kannte ich die handelnden Personen bereits und es fiel mir leicht, Andeutungen auf die vergangene Handlung zu verstehen und einzuordnen. Pax hält sich sehr damit zurück, die Geschehnisse des ersten Bandes noch einmal wiederzugeben. Als jemand, der das erste Buch gelesen hat, finde ich das sehr angenehm. Hier und dort gibt es kurze Rückblicke oder kleine Erklärungen. Diese fallen meiner Meinung nach allerdings teilweise so knapp oder vage aus, dass ich mich frage, ob jemand, der Septemberblut nicht kennt, die ganzen Zusammenhänge erfassen kann. So kommen Amber und Julius im ersten Band zusammen, ihr Treffen war aber nicht ganz freiwillig und das Wachsen ihrer Gefühle wie auch die Bedeutung der Siegel (der gegenseitige Blutaustausch, der eine besondere Bindung zwischen Vampir und „Diener“ schafft und es ermöglicht, sich gegenseitig Kraft zu spenden und wortlos über weite Entfernungen den anderen zu spüren und zu kommunizieren) wird in Septemberblut ausführlich erklärt. In Flammenmond heißt es von Ambers Seite, Julius habe ihr die Siegel wie billige Tricks eines Jahrmarktspielers auferlegt, was bei einem Leser, der Septemberblut nicht kennt, wohl völlig falsche Vorstellungen wecken mag – tatsächlich ist es so, dass das dritte Siegel im Rausch der Lust erfolgte, als beide das erste Mal miteinander schliefen und der Vergleich mit einem Jahrmarkttrickser kommt mir in diesem Zusammenhang etwas eigenwillig vor. Ein weiteres Beispiel ist Ambers Bruder Frederik. Angedeutet wird, dass Amber ihn umbrachte, weil er sich zu einem zombieähnlichen Wesen entwickelt hatte. Dies gibt keinerlei Einblick in die Rolle, welche er spielte und dass er schon tot war, als er vom Feind als untoter Zombie wiedererweckt wurde, geht auch nicht unbedingt daraus hervor.
Diese Problematik hätte man mit einer kurzen Einführung in Form einer kleinen Inhaltsangabe oder kurzen Erklärungen zu den einzelnen Personen und deren Beziehungen untereinander in einer Art Glossar entgegenwirken können.

Da ich Septemberblut nun gerade erst gelesen habe, waren die Ereignisse für mich noch sehr präsent. Die Rituale, Regeln und Zwänge der Vampirgemeinschaften, die ich im ersten Band kennerlernte, wurden im zweiten Band konsequent wieder aufgegriffen und fortgeführt. Einzig bei der Verbindung zwischen Coe und Brandon hatte ich einige Schwierigkeiten nachzuvollziehen, warum er an den Meister gebunden ist, ohne die Eide zu leisten, die ansonsten von Codex vorgegeben sind.

Wie auch im ersten Band gibt es einen Wechsel zwischen Ich-Erzähler aus der Sicht von Julius und einem Er-Erzähler aus der Sicht der anderen Personen. Aber auch diese „unpersönlicheren“ Passagen sind teilweise sehr intensiv und geben tiefe Einblicke in die Gefühle der Personen, die den Leser mitfühlen und auch mitleiden lassen.
Der Stil ist sehr angenehm und flüssig zu lesen und vor allem die Einblicke in Julius Innerstes empfand ich immer wieder als spannend. Ebenso wird die Liebesbeziehung zwischen dem ungleichen Paar sehr detailliert geschildert, sodass es dem Leser leicht fällt, sich abwechselnd in Ambers und Julius’ Sicht hineinzufühlen.

Die Handlung ist sehr spannend. Obwohl die Geschehnisse nur einen recht kurzen Zeitraum umfassen, ging die Geschichte trotzdem schnell voran und wurde nicht langatmig. Einzig die Indianerrituale hätte man für mich etwas abkürzen können.

Ansonsten gab es immer wieder unerwartete Wendungen, die mich dazu trieben, weiterzulesen, um zu erfahren, wie Julius Clan sich dem Gegner stellt und wie Brandon geholfen werden soll.

Absolut lesenswert - eine perfekte Mischung aus Spannung und Gefühl!

 Die einzige Frage, die bei mir blieb: Gibt es eine Fortsetzung?